Der Stein des Anstoßes passierte am 24. März bei einer Diskussionsveranstaltung in der Vertretung der Europäischen Kommission in Wien: Angesprochen auf Islamfeindlichkeit, speziell Übergriffe auf Kopftuch tragende Frauen, sagte der österreichische Bundespräsident Alexander Van der Bellen wörtlich: "Wenn das so weitergeht (...) bei dieser tatsächlich um sich greifenden Islamophobie, wird noch der Tag kommen, wo wir alle Frauen bitten müssen, ein Kopftuch zu tragen, alle, als Solidarität gegenüber jenen, die es aus religiösen Gründen tun."

Falsches NS-Beispiel

Der Skandal war damit perfekt, eine Welle der Kritik schwappte nach Van der Bellens Aussage durch das Land - nun sorgt der Bundespräsident gar in den USA für Aufregung: Das US-amerikanische Qualitätsblatt "Washington Post" berichtet nämlich hier über Van der Bellens Äußerung. "Österreich Präsident schlug vor, dass alle Frauen Kopftuch tragen um Islamophobie zu bekämpfen", so der Titel des Artikels.

Kritisch beäugt wird im Artikel auch Van der Bellens falscher Vergleich mit Dänemark in der Zeit der Nazi-Besatzung. Damals hätten, so Van der Bellen, nicht-jüdische Dänen begonnen, den Davidstern zu tragen - als Geste des Widerstands gegen die Deportation von Juden. Das stimmt allerdings nicht, was auch im Artikel der "Wahsington Post" festgestellt wird: Im Artikel wird eine Recherche-Quelle zitiert, laut der es keine aufgezeichneten Fälle von nicht-jüdischen Dänen, die aus Solidarität Judensterne getragen haben, gibt.