„Jahr für Jahr kommt es in Österreich gerade jetzt auch rund um die verschiedenen Hitzetage im Sommer zu Kohlenmonoxidunfällen. Etwa 250 Menschen erleiden in Österreich jedes Jahr eine Vergiftung durch das geruchlose, reizfreie Gas Kohlenmonoxid. Auch in den kommenden Wochen ist wieder mit Unfällen zu rechnen“, prognostiziert Dr. Armin Kaltenegger, Leiter des Forschungsbereichs Eigentumsschutz im KFV. „Kohlenmonoxid Unfälle treten immer öfter auch in den Sommermonaten, speziell bei sehr hohen Außentemperaturen auf. Klimaanlagen oder Dunstabzugshauben in Verbindung mit Gasgeräten, Thermen oder sogar Shishas bzw. Griller in geschlossenen Räumen: Es gibt viele Kohlenmonoxid-Fallen. Vielen Menschen ist die mögliche Gefahr nicht bewusst. Aufgrund seiner Eigenschaften, man kann es nicht riechen und nicht schmecken, ist es in einer gefährlichen Situation für den Menschen selbst ohne technische Hilfsmittel schwer einschätzbar.“
Klimaanlagen, Thermen, Griller, Shisha…
Das hochgiftige Kohlenmonoxid (CO) entsteht unter anderem, wenn kohlenstoffhaltige Materialien wie Holz, Holzkohle oder Gas ohne ausreichende Sauerstoffzufuhr verbrennen. Vergiftungen führen zu Kopfschmerzen, Schwindel und Übelkeit, Bewusstlosigkeit und im Extremfall zum Tod. Immer wieder werden die Symptome auch mit denen einer Grippe verwechselt. „Viele schwere Unfälle in den vergangenen Jahren zeigen, wie wichtig ein wirksamer Schutz durch CO- Warnmelder wäre“, betont Kaltenegger.
Hitze und die Gefahr des „Luftstoppels“
Hitze stellt im Sommer ein potenziell tödliches Risiko bei der Nutzung von Gasgeräten dar. Dabei spielen die stetig zunehmenden Temperaturen eine entscheidende Rolle. An heißen Tagen kann es zum Erliegen der Thermik kommen. Dabei bildet sich ein „Luftstoppel“, bei dem die Außenluft und damit die Luft im Kamin warm ist, die Abluft ist dabei im Vergleich nicht warm genug, um nach oben steigen zu können, was zu einem Rückstau des geruchlosen Gases Kohlenmonoxid führt. Moderne Fenster schließen um ein Vielfaches dichter, sodass von außen praktisch keine Luft mehr in die Innenräume dringt, die den Unterdruck ausgleichen könnte. Dadurch können diese Abgase aus dem Kamin in den Wohnraum eindringen. Ein CO-Warner kann in diesem Fall Leben retten! Aber nur rund ein Viertel der Haushalte mit Gasgeräten verfügt über diesen.
Doppelnutzung von raumluftabhängigen Gasgeräten
Ein weiteres Problem ist dabei die Doppelnutzung von Geräten, die Einfluss auf den Luftdruck innerhalb einer Wohnung haben. Beispielsweise ist die gleichzeitige Nutzung von mobilen Klimageräten und der Dusche problematisch, doch nur in etwas weniger als der Hälfte der Haushalte mit Gasgeräten werden konkrete Maßnahmen gesetzt, um Unfälle zu vermeiden. Meistens ist dies das Öffnen des Fensters, wenn mit Gas gekocht oder bei Vorhandensein einer Gas-Therme geduscht wird.
Defekte oder schlecht gewartete Geräte
Wird die regelmäßige Überprüfung und Wartung der Gasgeräte nicht durchgeführt, erhöht sich das Risiko erheblich. Unentdeckte Defekte durch nicht oder nur schlecht gewartete Geräte stellen gerade in Kombination mit großer Hitze eine große Gefahr dar. Nicht oder schlecht gewartete Thermen erhöhen das Risiko im Sommer massiv. Ebenso ist eine regelmäßige Überprüfung für den sicheren Betrieb dieser Geräte essenziell. Dabei unterscheiden sich Wartung und Überprüfung.
Gas-Thermen als Gefahr
Gas-Thermen weisen von allen Gasgeräten das größte Gefahrenpotential auf. Sie verschmutzen am leichtesten, was ihre Sicherheitseinrichtungen beeinträchtigt. Trotzdem wird jede dritte Therme nicht gewartet. Auch führen Umbauten zu Änderungen im Ausmaß der Verbrennungsluft, daher ist es bei diesen wichtig, einen Gas-Fachmann darüber in Kenntnis zu setzen. Doch nur in rund der Hälfte der Fälle wird der CO-Abzug nach Änderungen überprüft.

Achtung! Auch der Einsatz von mobilen Klimaanlagen verursacht einen Luftdruckunterschied und führt zu potenziell problematischen Situationen durch die Entstehung von Unterdruck. Neuere Gasthermen-Geräte haben eventuell einen Schutzmechanismus und schalten sich automatisch ab. Halten Sie Prüf- und Wartungsintervalle unbedingt ein! Eine regelmäßige Service-Durchführung des Gasfeuerungssystems durch einen Fachbetrieb ist wichtig. Lassen Sie eine Luftmengenmessung jährlich durch den Rauchfangkehrer durchführen.
Die übliche CO-Konzentration in der Umgebungsluft beträgt etwa 0,1 ppm (parts per million) und erhöht sich in Wohngebäude mit ordnungsgemäß betriebener Verbrennungsheizung auf 0,5 bis 5 ppm. Der höchstzulässige Wert bei andauernder CO-Einwirkung über einen Zeitraum von 8 Stunden liegt bei 35 ppm. Wird z.B. in einem geschlossenen 16-m2-Raum ein Holzkohlegrill betrieben, erhöht sich die CO-Konzentration in 6 Minuten auf rund 300 ppm. Schon bei 150 ppm kommt es üblicherweise nach 1,5 Stunden zu geringen Kopfschmerzen, bei 200 ppm sind die üblichen Symptome mit Kopfschmerzen, Ermüdung, Schwindel, Übelkeit nach 2 bis 3 Stunden definiert.