Die Metaller konnten sich in der fünften Verhandlungsrunde auf einen KV-Abschluss einigen, in der Handelsbranche ist man noch weit von einer Einigung entfernt, wie die soeben zu Ende gegangene zweite Verhandlungsrunde gezeigt hat, die ohne Ergebnis geblieben ist. Die Gewerkschaftsvertreter der GPA-djp übten harsche Kritik und kündigten als Reaktion ab Mittwoch Betriebsratskonferenzen in allen Bundesländern an. „Die Arbeitgeber waren auch heute nicht dazu bereit ernsthaft über unsere Forderungen zu diskutieren. Nach wie vor gibt es kein Angebot, das der Leistung der Handelsangestellten gerecht wird und den steigenden Arbeitsdruck berücksichtigt", so die Arbeitnehmervertreter der GPA-djp Anita Palkovich und Martin Müllauer. "Wir werden nun ab morgen in allen Bundesländern Konferenzen der Handelsbetriebsräte einberufen und die weitere Vorgehensweise beschließen. Unsere Forderungen nach 100 Euro Gehaltserhöhung, drei zusätzlichen Freizeittagen und einem Schulstartgeld haben in den Betrieben bislang großen Anklang gefunden und wir werden weiter daran festhalten.“

"Überzogene Forderungen"

Peter Buchmüller, Obmann der Bundessparte Handel der Wirtschaftskammer Österreich (WKÖ) und Chefverhandler der Arbeitgeber spricht indes von einem "soliden Angebot", das man vorgelegt habe. „Es beinhaltet einerseits eine spürbare Gehaltserhöhung von 1,9 Prozent für alle Handelsangestellten sowie eine satte Steigerung der Lehrlingsentschädigungen von 4,54 bis 9,75 Prozent", so Buchmüller. Aus seiner Sicht sei vor diesem Hintergrund "das Beharren der Gewerkschaft auf ihren überzogenen Forderungen unverständlich“. Die Gewerkschaft habe "sich keinen Millimeter bewegt, sich stattdessen geradezu einzementiert und sie verweigert die Realität". Eine Erhöhung von 100 Euro für alle Gehaltsstufen, drei zusätzliche freie Tage im Jahr sowie 130 Euro zusätzlich für Lehrlinge "sind und bleiben ein Belastungspaket, das so für den Handel nicht realisierbar ist“, sagt Buchmüller. Er appelliere an die Gewerkschaft, "auch in ihrem Sinne die Situation bis zur Fortsetzung der Handels-KV-Verhandlungen am 12. November zum Nachdenken im Sinne des österreichischen Handels sinnvoll zu nutzen".