Mit Kampfansagen wie „wir werden uns zurückholen, was uns genommen wurde“ oder „im Herbst ist Zahltag“ haben die Gewerkschaften die „Marschroute“ für die kommenden Kollektivvertragsverhandlungen vorgegeben. Das Arbeitszeitgesetz soll nun bei den Kollektivvertragsverhandlungen „bekämpft“ werden. Wie berichtet, werden alle Teilgewerkschaften am 18. September ihre Forderungen bündeln. Im Vorfeld wurden u. a. bereits die sechste Urlaubswoche sowie ein Rechtsanspruch auf eine Vier-Tage-Woche und selbstbestimmte Freizeitblöcke als Bedingungen genannt.

Die erste Branche, die mit dem Forderungskanon konfrontiert wird, ist die Metallindustrie, die traditionell für den Auftakt zur Herbstlohnrunde sorgt. Rainer Wimmer, Chef der Produktionsgewerkschaft PRO-GE, hat hinsichtlich der Verhandlungsstrategie auf Arbeitnehmerseite bereits wissen lassen: „Nur mehr Geld wird da definitiv nicht reichen.“ Die Forderungsübergabe ist für 18. September geplant, verhandelt wird dann ab 20. September. Wimmer ist sich sicher, dass die Verhandlungen heuer „sehr heavy“ werden, wie er es formuliert.+

"Wettbewerbsfähigkeit aufrechthalten"

Mit welchen Erwartungen blicken die Arbeitgeber vor dem Hintergrund dieser Drohkulissen auf die Lohnrunden? Christian Knill, Obmann des größten Verbandes, der Metalltechnischen Industrie, hält von Kampfrhetorik wenig. „Wir nehmen das jetzt einmal so zur Kenntnis, unsere vordringliche Aufgabe ist es aber, die Wettbewerbsfähigkeit der Unternehmen aufrechtzuerhalten, daher müssen wir vorsichtig und nachhaltig denken und agieren.“ Dahingehend seien Forderungen nach mehr Urlaub und mehr Freizeit bei vollem Lohnausgleich nicht zielführend, „daher wehren wir uns auch dagegen“.

Hinzu komme der Umstand, dass die Metallindustrie bereits Mitte Juni 2016 mit der Gewerkschaft eine Einigung auf flexiblere Arbeitszeiten im Kollektivvertrag erzielen konnte, „das sind klare und vernünftige Regelungen“, die da getroffen wurden. „Für die Beschäftigten unserer Branche ändert sich durch das neue Arbeitszeitgesetz nichts“, so Knill, „wenn die Gewerkschaft das neue Gesetz ablehnt, ist die Regierung der richtige Ansprechpartner und nicht die Unternehmer“. Die vergangenen eineinhalb Jahre seien für Österreichs Metallindustrie zwar gut verlaufen, „aber man darf nie vergessen, dass die Jahre davor von Stagnation geprägt waren“, daher sei Besonnenheit gefragt, so Knill. Zudem könne durch die globalen Entwicklungen, Stichwort Handelskonflikt, bei wichtigen Handelspartnern eine Eintrübung nicht ausgeschlossen werden.
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