Die Meinl-Tochter Heidi Chocolat will den insolventen Süßwarenhersteller Salzburg Schokolade kaufen, der die „Echte Salzburger Mozartkugel“ von Mirabell exklusiv für Mondelez herstellt. Noch offen ist eine Einigung mit dem US-Konzern Mondelez, der die Markenrechte für Mirabell hält. Er muss der Übernahme zustimmen, damit die 130 Jobs gerettet werden können. Masseverwalter und Gläubiger sollen der Investorengruppe um Julius Meinl V bereits ihr Okay gegeben haben.

27 Millionen Euro Schulden

Neben der "Echten Salzburger Mozartkugel" von Mirabell, die Salzburg Schokolade exklusiv für Mondelez herstellt, ist das Salzburger Traditionsunternehmen auch mit seinen Marken Bobby Schokoriegel,"Maria Theresia"-Taler und Salzburg Confisérie bekannt. Salzburg Schokolade begründete die Insolvenz mit den Folgen der Pandemie. Nach Jahren mit Gewinnen sei das Unternehmen ab 2020 schwer von Corona getroffen worden, so Geschäftsführer Christian Schügerl.

Nachfrage während der Lockdowns gesunken

Aufgrund des massiven Rückgangs von Touristen, Veranstaltungen und Anlässen wie Geburtstags- und Hochzeitsfeiern sei die Nachfrage nach den Süßwaren gesunken - was zu einem signifikanten Umsatzrückgang geführt habe. Zudem seien Süßwarenfachgeschäfte in Wien und Salzburg wegen fehlender Touristen teilweise wochenlang geschlossen gewesen. "Der aktuelle Lockdown und erhebliche Kostensteigerungen bei Rohstoffen, Energie, Löhnen, Logistikkosten und Verpackungsmaterialien waren weitere Gründe", so Schügerl. Der Schuldenberg liegt bei rund 27 Millionen Euro, dem stehen auf der Haben-Seite rund 23 Millionen Euro gegenüber.

Heidi Chocolat beschäftigt aktuell 160 Mitarbeiter und erwirtschaftet einen Umsatz von knapp 20 Millionen Euro. Mit dem Kauf von Salzburg Schokolade würde sich die Zahl der Mitarbeiter nahezu verdoppeln. Eine Übernahme in dieser Größenordnung wäre kein Novum für das Unternehmen. 2013 hat Heidi Chocolat bereits den heimischen Schwedenbombenhersteller Niemetz, der damals kurz vor dem Aus stand, übernommen.

Die "Echte Salzburger Mozartkugel" rollt einstweilen weiter vom Fließband in Grödig bei Salzburg. Ein heimisches Bankhaus ist eingesprungen und hat die Liquidität des Unternehmens wiederhergestellt.