240.000 Euro hatte der austro-kanadische Unternehmer Walter Wolf 2006 von der Hypo Alpe Adria erhalten. Wofür ist bis heute nicht ganz klar – seit Dienstag ist die Causa Thema in einem Strafprozess am Landesgericht Klagenfurt. „Ohne Leistungsgrund“ sei diese Zahlung erfolgt, argumentiert die Staatsanwaltschaft in ihrer Untreue-Anklage gegen Wolf und die Ex-Hypo-Vorstände Wolfgang Kulterer und Josef Kircher. Klar ist, dass Wolf einst für mehrerer seiner Firmen Kredite in Millionenhöhe erhalten hätte, nach langen Rechtsstreitigkeiten kam es zwischen ihm und der Hypo zu einem Generalvergleich. Im Sommer 2006 flossen dann plötzlich 240.000 Euro an Wolf – über die Zwischenstation Alfred Riedl, den St. Veiter Uhrenproduzenten.

Kulterer betont in seiner Einvernahme, dass die Hypo immer wieder Uhren von Jacques Lemans als Werbegeschenke angekauft habe. Auch in diesem Fall sei er bei der Bewilligung der Zahlung davon ausgegangen. „Ich habe nie den Gedanken gehabt, dass das Geld für etwas anderes als für den Ankauf von Uhren bezahlt wird“, sagt Kulterer. Als 2010 in der Causa ermittelt wurde, habe er angenommen, dass Jacques Lemans das Geld wohl zurückzahlen müsse.

Geld für Grundstück in Kroatien?

Auch Kircher-Anwalt Richard Soyer erklärt, dass sein Mandant nicht schuldig sei. Die Verteidigungslinie klingt hier aber anders: Für die 24.000 Euro habe es sehr wohl eine Gegenleistung gegeben, von Untreue könne deshalb keine Rede sein. Wolf habe damals ein Grundstück in Kroatien an eine Hypo-Tochter verkauft, argumentiert Soyer. Wegen Verzögerungen bei der Eintragung im Grundbuch sei es zu dieser „Zwischenfinanzierung“ gekommen.

Walter Wolf erschien krankheitsbedingt nicht vor Gericht, das Verfahren wurde von Richterin Akiko Kropfitsch ausgeschieden. Getrennt verhandelt werden auch die Kreditfälle „Miramare“ und „Amfora Maris“, in denen mit Günter Striedinger ein weiterer Ex-Hypo-Vorstand wegen Untreue angeklagt ist. Die Uhren-Causa wird am Donnerstag weiterverhandelt. Es gilt die Unschuldsvermutung.     

WOLFGANG FERCHER