Die gelbe Post setzt auf grüne Mobilität, zum Beispiel in Graz: Seit vorigen November fahren ihre Zusteller in der Landeshauptstadt nur noch elektrisch. Auf dieses österreichweite Pilotprojekt setzt der teilstaatliche heimische Marktführer nun noch einen Paukenschlag drauf und verspricht: „Ab sofort schaffen wir keine Fahrzeuge mehr mit Verbrennungsmotoren für die Zustellung an.“Stattdessen investiere das Unternehmen 2022 und 2023 in Summe mehr als 80 Millionen Euro in E-Autos und in die Ladeinfrastruktur.

Was steckt hinter der Summe von 80 Millionen Euro? Zunächst sollen 800 weitere E-Fahrzeuge im heurigen und bis zu 1300 im nächsten Jahr gekauft werden. Ein Teil des Geldes fließt in Ladestellen, insgesamt müssten davon 6000 weitere geschaffen werden, betont die Post. Alle neuen Postbasen werden derzeit standardmäßig mit Ladepunkten ausgestattet, PV-Anlagen würden bei Mietobjekten vorbereitet und bei eigenen Projekten miterrichtet. Die Fahrzeuge fahren also mit eigenem Solarstrom der Post, die aber auch „grünen Strom aus Österreich zukaufen“ muss.

Logistik-Vorstand Peter Umundum (Mitte): "Wir sind Vorreiter der E-Mobilität in Österreich."
Logistik-Vorstand Peter Umundum (Mitte): "Wir sind Vorreiter der E-Mobilität in Österreich." © Österreichische Post

Peter Umundum, Vorstand für Paket und Logistik bei der Post, erklärt den beschleunigten Hochlauf der E-Flotte mit den „Fortschritten und Entwicklungen am Fahrzeugmarkt. Dieses Bekenntnis festigt unsere Position als absolute Vorreiterin der E-Mobilität in Österreich.“ Derzeit wird ein Viertel des Post-Fuhrparkes elektrisch betrieben, also rund 2500 von insgesamt 10.000 Fahrzeugen.

Geht der Plan der Post auf, sollte der Anteil bereits Ende 2023 50 Prozent betragen. Das ursprüngliche Ziel, den letzten Verbrenner im Jahr 2030 auszumustern, dürfte mit diesem Vorstoß wesentlich früher erreicht werden.

Welche E-Autos die Post kauft

Strombetriebene Klein-Lkw mit einem Ladevolumen von vier Kubikmeter werde die Post bei Citroën, Opel, Nissan und Renault einkaufen, E-Transporter mit einem Ladevolumen von über elf Kubikmeter kommen von MAN und Mercedes. Von Peugeot hat die Post E-Autos mit sechs Kubikmeter Volumen übernommen, sie sind „mit deutlich gesteigerter Reichweite“ für den Einsatz in ländlichen Regionen prädestiniert. Für innerstädtische Bereiche schafft die Post E-Lastenräder von Draisin, Dreiräder von Kyburz und E-Quads von Jetflyer an.

Seit 2011 habe sich der Einsatz der E-Fahrzeuge bewährt, so die Post. Der Lebenszyklus eines E-Autos sei bereits heute günstiger als der Einsatz eines gleichwertigen Verbrenners, sie hätten deutlich weniger Verschleiß und Energiekosten.