Die deutsche Lokführergewerkschaft GDL verschärft ihren Arbeitskampf und will über fünf Tage und das Wochenende den deutschen Eisenbahnverkehr bestreiken. Einige grenzüberschreitende Verbindungen der ÖBB von und nach Deutschland werden dadurch auch ausfallen. Der innerösterreichische Taktverkehr fahre aber planmäßig, teilten die ÖBB auf APA-Anfrage mit.

Auch die Verbindung von Salzburg nach Tirol über das Deutsche Eck sei von den Einschränkungen ebenso wenig betroffen wie die Railjet-Verbindungen Wien/ Klagenfurt nach München, sowie die EC-Verbindungen Italien - Kufstein - München.

Nur mehr im österreichischen Abschnitt werden hingegen zwischen 2. und 6. September die ICE Verkehre über Passau nach Wien Hauptbahnhof, die EC Verkehre Tauern/ Ennstal über Salzburg, die EC Verkehre Zürich/München über Lindau laufen. Auch Nachtzüge von und nach Deutschland fallen aus, einige schon ab Mittwoch 1. September abends. "Wir bedauern die Unannehmlichkeiten für die Reisenden nach Deutschland", betonen die ÖBB.

Mehr als fünf Tage lang erheblich eingeschränkt

In Deutschland sollen der Nah- und Fernverkehr von Donnerstagfrüh um 02.00 Uhr bis Dienstagfrüh um 02.00 Uhr lahmgelegt werden, hatte GDL-Chef Claus Weselsky angekündigt. Im Güterverkehr beginne der Ausstand schon am Mittwochnachmittag. Das Ende der Aktionen hat die Gewerkschaft für den kommenden Dienstagmorgen angekündigt. Insgesamt dürfte der Bahnverkehr damit mehr als fünf Tage lang erheblich eingeschränkt sein. Die Bahn kündigte an, bestimmte Güterzüge in Abstimmung mit den Frachtkunden zu priorisieren. Der Konzern werde versuchen, insbesondere versorgungsrelevante Güter pünktlich zuzustellen.

"Das ist eine der längsten Arbeitskampfmaßnahmen, die wir durchführen, und zwar absichtlich", sagte wiederum Gewerkschafter Weselsky. "Irgendwann begreift das Management, dass man einen Krieg mit den eigenen Beschäftigten nicht gewinnen kann."

Der Arbeitskampf hatte schon im August zwei Mal für einige Tage große Teile des Fern- und Nahverkehrs lahmgelegt und die Reisepläne von Millionen Fahrgästen durchkreuzt - auch damals waren einige Fernzüge von und nach Österreich betroffen. Am Wochenende hatte die GDL im Personenverkehr allerdings nicht gestreikt. Weselsky machte deutlich, die Mitglieder stünden auch für weitere Arbeitskämpfe bereit. Einen unbefristeten Streik wolle man aber vorerst vermeiden.

Die GDL fordert eine Tariferhöhung um 3,2 Prozent und eine Corona-Prämie von 600 Euro. Die Bahn ist zu einer Lohnerhöhung in diesem Volumen bereit, aber erst später als von der Gewerkschaft gefordert. Gesprächsbereit ist der Arbeitgeber auch zu einer Corona-Prämie, wenn auch bisher ohne beziffertes Angebot. Bahnchef Richard Lutz hatte am Wochenende erklärt, Angebot und Forderung lägen nicht weit auseinander, eine Lösung könne am Verhandlungstisch gefunden werden. Ein neues Angebot werde es daher zunächst nicht geben.