In Sachen Aufmerksamkeit ist es bis dato ein ertragreiches Jahr für heimische Start-ups. Also für jene Jungunternehmen, die ihr Augenmerk auf internationale Ausrichtungen, schnelles Wachstum oder High-Tech legen. Bis Anfang Juli flossen 518 Millionen Euro in österreichische Start-ups – so viel wie noch nie. Auch wenn mit GoStudent und Bitpanda zwei Unternehmen den Großteil der Gelder abholten, ist der Aufschwung für die gesamte Landschaft spürbar. Die sich selbst rasant entwickelt und professionalisiert.

„Gründer sind heute in Gesprächen mit uns deutlich besser vorbereitet als noch vor ein paar Jahren“, erzählt etwa Dagmar Eigner-Stengg. Seit 2005 steht sie an der Spitze des GründerCenter der Steiermärkischen Sparkasse, alljährlich hat Eigner-Stengg mit 400 steirischen Jungunternehmen zu tun. Im GründerCenter selbst werden Geschäftspläne von Start-ups unter die Lupe genommen und adaptiert oder Förderungen ausgelotet.

Dagmar Eigner-Stengg (GründerCenter)
Dagmar Eigner-Stengg (GründerCenter) © Steiermärkische

„Unsere Aufgabe ist es, die Start-ups vor Risiko zu bewahren“, sagt Eigner-Stengg. Gleichzeitig sei die kostenlose Beratung für die Steiermärkische „ein Investment in die Zukunft“. Schließlich sollen die Start-ups auch dann wieder den Weg zur Bank suchen, wenn sie erfolgreich sind. „Unser Land braucht Menschen, die an sich glauben, und ihren Traum vom eigenen Business verwirklichen“, ergänzt Steiermärkische-Vorstand Oliver Kröpfl.

Ziel? "Unsere Start-ups als Unicorns"

„Unsere Vision ist, dass in der Steiermark jede gute Idee finanzierbar sein muss“, sagt wiederum Hannes Meixner. Er spricht für die „Taten-Bank“, hinter der die Raiffeisen Landesbank Steiermark steht. „Fremdkapital funktioniert in der frühen Start-up-Phase nicht“, meint Meixner. Deswegen sei es eine der Taten-Bank-Aufgaben, „Investoren zu finden“.

Kostenlose Förderberatung stehe ebenso auf der Agenda wie das Ausgeben von Nachrangkapital. „Vom Gründerservice über Förderungen bis hin zu Cloud-Services und Risiko-Kapital“, decke man viele für Start-ups relevante Bereiche ab, erklärt RLB-Generaldirektor Martin Schaller. Wie die wirtschaftlichen Ziele der Taten-Bank aussehen? „Ziel ist es, dass unsere Start-ups zu Unicorns werden (Unternehmen, die mit einer Milliarde Euro bewertet werden, Anm.) und wir ihre Hausbank bleiben“, sagt Meixner schmunzelnd.

Hannes Meixner (Taten-Bank), Martin Schaller (RLB), Mario Grintschler (ATTA)
Hannes Meixner (Taten-Bank), Martin Schaller (RLB), Mario Grintschler (ATTA) © RLB

Werden die Start-ups groß, beginnen auch die Banken zu verdienen. Mittlerweile ist die Taten-Bank auch im Grazer Start-up-Center „Unicorn“ vertreten. Dort als Partner von Techhouse, einem renommierten „Accelerator“. Also einem jener Wachstumsbeschleuniger, die aus vifen Ideen erfolgreiche Geschäftsmodelle machen wollen.