Zwei Software-Entwickler, zwei Versicherungsexpertinnen und eine gemeinsame Idee: Die Entwicklung einer digitalen und persönlichen Versicherungsmaklerin.

Ende 2019 begann beim Grazer Start-up Sophia – auch dank einer Förderung durch die aws – die heiße Projektphase, seit Juni ist die App des Jungunternehmens final verfügbar. Für die Verwaltung baute das Start-up ein eigenes Software-Ökosystem, den inhaltlichen Fokus will Sophia auf „Gesamtversicherungsschutz“ legen, wie Mitgründer Karl Haas schildert. „Betreuung und Bedarfsanalyse“ fallen als Schlagwörter gerne. Was bedeutet, dass Nutzerinnen und Nutzer der App nicht nur sämtliche bestehende Verträge abbilden, sondern auch den Versicherungsbedarf erheben und in Folge die Leistungen optimieren können. Auch neue Verträge können via Sophia abgeschlossen werden, Schadensmeldungen reicht man per WhatsApp oder Signal ein.

Mehr Automatisierung als Ziel

Geld verdient Sophia zurzeit in Form von Provisionen, wenn User neue Versicherungen abschließen. Ein wenig denkt man beim Start-up aber auch schon an ein Abo-Modell. So könnte man künftig „noch stärker herausstreichen, dass wir von Versicherern unabhängig sind“, erklärt Karl Haas. Aktuell arbeitet das Start-up an einem eigenen Tarifrechner. Auch wenn es komplex ist, alle Tarife von allen Versicherern zu bekommen, so zeigt man sich bei Sophia sicher, „jedenfalls ausreichend Tarifmodelle zu bekommen, um den Markt abzubilden“.

Ziel des Teams hinter Sophia ist es jedenfalls, sukzessive Teile der Dienstleistung technisch zu „automatisieren“, erzählt Haas. Noch werden die jeweils passenden Versicherungen für Kunden manuell ausgewählt, bald sollen das Algorithmen erledigen. Nur dann wird sich das digitale Geschäftsmodell auch wirklich rechnen.

650 Millionen Euro für Wefox

Sophia zählt jedenfalls zur Welt der sogenannten „InsureTech“, in der sich innovative Jungunternehmen tummeln, die auf digitalen Technologien basierende Dienstleistungen im Versicherungssektor anbieten. Eine noch junge Welt, die zurzeit aber außergewöhnlich viel Interesse von Risikokapitalgebern auf sich zieht. Alleine im zweiten Quartal des heurigen Jahres floss so viel Geld wie überhaupt noch nie in InsureTech-Start-ups. 162 Transaktionen und eine Gesamtinvestitionssumme von 4,8 Milliarden US-Dollar (4,1 Milliarden Euro) zählt das Beratungsunternehmen Willis Towers Watson. Am meisten Geld sammelte dabei das deutsche Start-up Wefox, das Anfang Juni 650 Millionen Euro einsammelte. Und nicht zuletzt deswegen seit Anfang August auch in Österreich mit einer neuen App am Markt ist.