Im dritten Anlauf soll es klappen – und die Vorfreude ist riesig. Die Pandemie sorgte bekanntlich dafür, dass die Berufs-EM in Graz, die an sich im Vorjahr geplant war, nun von 22. bis 26. September in der Steiermark abgehalten wird. Wie berichtet, werden die Wettbewerbe, bei denen sich die 450 besten Jungfacharbeiter aus mehr als 30 europäischen Ländern in 45 unterschiedlichen Berufen um Medaillen matchen, im Schwarzl Freizeitzentrum in Premstätten über die Bühne gehen. Und diese Bühne soll prächtig werden. Die Vorbereitungen laufen auf Hochtouren.
Am heutigen 15. Juli ist der UN-Welttag der Jungfachkräfte, der sogenannte „World Youth Skills Day“ – und genau darum geht es auch bei den EuroSkills: Im Rampenlicht sollen die Vielfalt und der Chancenreichtum von beruflicher Ausbildung stehen.
„Wir stehen in den kommenden Jahren vor gewaltigen Herausforderungen, die wir ohne ‚Young Professionals‘ nicht werden lösen können. Dementsprechend müssen wir den Stellenwert der beruflichen Ausbildung nachhaltig anheben“, betont Josef Herk. Der steirische Wirtschaftskammerpräsident fungiert als Aufsichtsratschef der EuroSkills-Gesellschaft und betont: „Wir wollen den Teilnehmern und nationalen wie internationalen Gästen ein unvergessliches Event ermöglichen – und damit auch einen wichtigen Beitrag zur Aufwertung der beruflichen Ausbildung beisteuern.“ Es werde alles dafür getan, „um eine bestmögliche Organisation des internationalen Großereignisses sicherzustellen“.
Denn klar ist, dass die Berufs-EM auch mit enormen logistischen Herausforderungen verbunden ist, denen sich die Organisatoren stellen. So wurden in Graz beispielsweise eigens drei Außenlager – in Messendorf, in der Waagner-Biro-Straße und in der Puntigamer Straße – gemietet, die nun sukzessive mit Geräten, Produkten und Komponenten von Sponsoren und Partnern befüllt werden. Vor allem Kleinmaterial – wie etwa Messtechnik, Elektronik-Equipment oder Verrohrungen – finden auf den insgesamt 4000 Quadratmetern Lagerfläche Platz. Rund 15.000 Einzelpositionen werden in teils 100- bzw. 1000-facher Ausführung einsortiert. Insgesamt werden schließlich weit über 100.000 Produkte in den Lagern Platz finden. „Aus Wettbewerbssicht ist ganz entscheidend, dass alle Professionisten die gleichen Voraussetzungen vorfinden“, betont Gerald Prabitz, der den sogenannten „Operations“-Bereich verantwortet. „Die aus den 48 Berufen entstehende hohe Masse an unterschiedlichen Anforderungen machen die Logistik daher besonders herausfordernd.“ Angelika Ledineg und Harald del Negro, die Geschäftsführer der EuroSkills-2021-Gesellschaft, streichen hervor: „Die detaillierte Planung und der hohe Zusammenhalt des Teams, aller Partner und Sponsoren ermöglichen eine echte logistische Meisterleistung. Das Team liegt voll auf Kurs und freut sich auf die Wettbewerbe.“
Nicht nur die Lager füllen sich, auch an den Wettkampfsstätten wird geplant. Zentimetergenau müssen u. a. die zwölf Wettbewerbszelte, Stromaggregate, Transformatoren, Abwasser-, Netzwerk- und IT- Leitungen errichtet werden. Entsprechende Geländebegehungen müssen das sicherstellen. Erst wenn die Basisinfrastruktur finalisiert sei, „werden die mehr als 100.000 Werkzeuge und Produkte aus den Lagern zum Schwarzl-Freizeitzentrum befördert, das soll Mitte September erfolgen,“ so Logistikprofi Thomas Burger. Mit 25 Hubwägen, zehn E-Ameisen, 15 Staplern und zwei Golf-Carts werden die handlichen Komponenten aus den Lagern zu ihrem endgültigen Platz befördert. Neben den Halleninhalten erfolgt ab Mitte September auch die direkte Anlieferung von für die Bewerbe notwendigen Großmaschinen wie tonnenschwere CNC-Anlagen, Radlader oder Bagger. Insgesamt sorgen dann 300 Sattelschlepper für die Anlieferung der Infrastruktur. Ebenfalls bereits angelaufen sind die kulinarischen Vorbereitungen für die Großveranstaltung. Dabei geht es u. a. um 35.000 Portionen Essen, wie die Bereichsverantwortliche Katharina Schellnegger betont.
Auf Hochtouren laufen unterdessen auch die Intensivtrainingsphasen der Teilnehmerinnen und Teilnehmer. Allein aus der Steiermark werden 14 junge Top-Fachkräfte mit dabei sein.