Es sind die ersten Berufseuropameisterschaften, die je in Österreich über die Bühne gegangen sind. Doch aufgrund der Pandemie standen die EuroSkills in Graz lange unter keinem guten Stern. Ursprünglich hätten sich die rund 450 Jungfacharbeiter aus mehr als 30 Ländern in 45 Berufen bereits im September 2020 um Medaillen matchen sollen. Dann kam es zur ersten Verschiebung - auf Jänner 2021.

Der Termin konnte ebenfalls nicht gehalten werden. Am Mittwoch wurde der neue Termin mit September 2021 fixiert - die EM soll nun von 22. bis 26. September über die Bühne gehen. Eine große Änderung gibt es beim Veranstaltungsort - die Eröffnung und die Schlussfeier werden in der Stadthalle stattfinden - die mehrtägigen Wettbewerbe statt im Messecenter Graz nun aber im Schwarzl-Zentrum in Premstätten, wo um 10.000 Quadratmeter mehr zur Verfügung stehen.

Präsentiert wurden diese Weichenstellungen am Mittwoch von Wirtschaftsministerin Margarete Schramböck, LH Hermann Schützenhöfer, den WK-Spitzen Josef Herk und Harald Mahrer sowie dem Grazer Bürgermeister Siegfried Nagl.

"Signalfeuer für viele andere Veranstaltungen"

Die Bekanntgabe des neuen Termins soll nun Aufbruch signalisieren. Schramböck will im Herbst sagen können: "Covid ist vorbei, wir haben das Virus besiegt." Ähnlich optimistisch sah es der österreichische Wirtschaftskammerpräsident Harald Mahrer: "Das wird ein Signalfeuer für viele andere Veranstaltungen werden." Herk zufolge soll das "internationale Bildungsfestival" die "Kultur des Ermöglichens" darstellen.

Die Herausforderung war das Finden eines geeigneten Standorts für die Bewerbe, denn es musste mehr Platz her als ursprünglich geplant. Mit den Verantwortlichen des Schwarzl Freizeitzentrums habe man sich nun geeinigt. Es werden aber nicht nur bestehende Hallen genutzt, sondern es sollen zusätzliche Zelte aufgestellt werden. Statt 650 Teilnehmern rechnet man durch die Verschiebung mit etwa 450, die endgültigen Zahlen dürften erste Ende März feststehen.

Kosten werden höher ausfallen

Die Kosten für die Veranstaltung waren zu Beginn mit etwa 11 Mio. Euro veranschlagt worden. Durch die Verschiebung werde es aber jedenfalls teurer, sagte Herk. Um wie viel genau, sei noch offen. Das Geld wollen sich Bund, Land, Stadt Graz, die Wirtschaftskammer Österreich und die steirische Landeskammer teilen. Hinzu kommen Gelder von anderen Unterstützern: Alle Partner und Sponsoren seien bisher an Bord geblieben, so Herk.

Etwas schaumgebremster gab sich Landeshauptmann Hermann Schützenhöfer (ÖVP): "Ich hoffe, dass wir sie durchführen können." Er wollte nicht verschweigen, dass die bevorstehenden Lockerungen am kommenden Montag "an der Kante" gewesen seien. "Wenn uns der Schritt nun nicht gelingt, gibt es keine EuroSkills, dann müssen wir wieder zusperren", mahnte er. Es hänge nun von den Leuten und jedem einzelnen ab. Er kündigte an, dass die Teststraßen-Angebote erweitert werden, will sich aber auch bei Gesundheitsminister Rudolf Anschober (Grüne) dafür stark machen, dass bei noch mehr Apotheken getestet werden kann und soll. "Und es müssen nun auch die bei den Maßnahmen mitmachen, die sich bisher nicht daran gehalten haben." Die Wirtschaft müsse wieder in Schwung kommen, "weil wir haben uns bis über beide Ohren verschuldet".

Rot-weiß-rote Erfolge

Unter welchen Bedingungen die EuroSkills stattfinden werden, sei noch offen und hänge mit der Entwicklung bei den Impfungen und den Reisebeschränkungen zusammen. Es sei durchaus denkbar, dass auch im Herbst noch Tests nötig sein werden oder Impfnachweise möglicherweise helfen. Zudem gehe man auch davon aus, dass Besucher dabei sein können. Die genauen Konzepte würden jedenfalls nach den dann geforderten Maßnahmen erstellt.

Die rund 450 erwarteten Teilnehmer werden aus 31 Ländern anreisen und in etwa 45 Berufen die besten Teilnehmer gekürt. Die Eröffnungszeremonie wird am Mittwoch, 22. September, stattfinden, die Bewerbe dann von Donnerstag bis Samstag. Die Schlussfeier inklusive Siegerehrung ist für Sonntag, 26. September, geplant. Zugelassen sind Fachkräfte bis zum 26. Lebensjahr, ursprünglich war 25 die Obergrenze, doch wegen der Verschiebung wurde das Höchstalter vorübergehend hinaufgesetzt. Die nächsten WorldSkills und EuroSkills werden ebenfalls alle um ein Jahr nach hinten versetzt.

Österreich zählt bei den bisher sechs Teilnahmen zu den erfolgreichsten Ländern bei den EuroSkills: 2012, 2014 und 2016 war man Gesamt-Europameister, 2008, 2010 und 2018 Vizemeister.