Pfingsten in Italien – in vorpandemischen Zeiten wäre das keine Geschichte wert. Im Mai 2021 sehr wohl. Die Anreise nach Triest – erstaunlich unkompliziert. Wer über den Loiblpass nach Slowenien einreist – von Klagenfurt ist diese Route schneller als jene über Udine – darf für Transitfahrten (Durchfahrt binnen 12 Stunden) nach Slowenien ein- und ausreisen, ohne Quarantäne und Test. Einreisekontrollen: keine. Ebenso unproblematisch die Ausreise bei Sezana – weder slowenische noch italienische Kontrollorgane sind zu sehen. Dafür Augenblicke später das Meer. Endlich. Den bei der Einreise verpflichtenden, maximal 48 Stunden alten Antigen-Test hatten wir selbstverständlich an Bord.

Keine Tests, aber Essen nur draußen

In Italien sind weder in Restaurants noch bei Unterkünften Tests, Genesungs- oder Impfnachweise erforderlich. Dafür gilt die Maskenpflicht im Freien: Während in Triest der Mundnasen-Schutz mit erstaunlicher Konsequenz getragen wird, mutiert die Maske außerhalb des Stadtzentrums häufig zum Kinnschutz. Beinahe schon skurril wirkt die Maskenpflicht etwa auf dem Rilke-Weg zwischen Sistiana und Duino, wo sich bei steifer Brise, reichlich Frischluft und ebensolchem Abstand die Wege von Maskenträgern kreuzen. Aber was soll’s: Die Regel mag ihre Berechtigung haben, auch wenn sie kaum einer hier verstehen mag.

Diverse Interpretationen

Für Ausländer erschließt sich die Pflicht, nur in Gastgärten bzw. im Freien zu speisen, ebenso nur schwerlich. Bars und Restaurants sind in gelben Zonen – derzeit trifft das auf alle Regionen in Italien zu - unter Einhaltung der Ausgangssperre (23:00 Uhr) im Freien geöffnet. Was genau darunter zu verstehen ist, wird offenbar ziemlich divers interpretiert.

Im Unterkunft-eigenen Lokal schwingen die Arme der Chefin beredt durch die Luft, als sie den verdutzten Ankömmlingen ankündigt, am Abend müssten diese leider „fuori“ (draußen) essen – was die angedeuteten Anführungszeichen zu bedeuten haben, nehmen wir bei den erwarteten abendlichen Regenschauern dankbar zur Kenntnis: Mit zwei anderen Familien speisen wir im wohlig-warmen Innenraum. Schon zu Mittag suchten wir ein Lokal auf, in dem feste Kunststoff-Vorhänge ein heimeliges Klima schafften, das man durchaus irgendwie noch als „im Freien“ verstehen konnte.

Strenger Gastwirt in Manzano

Tags darauf, nach schönem Wetter zwischendurch, der nächste Regenfall, es kühlte auf 13 Grad ab. Wieder ein Restaurant, diesmal in Manzano nahe Udine, der freundliche Gastwirt zeigt auf seinen nicht überdachten Gastgarten. Fuori dürfe man essen, diesmal ohne Gänsefüßchen. Grazie und ciao. Bei der Rückfahrt der Entschluss, sich dem Schicksal zu ergeben und eine Pizza mitzunehmen. Im Auto ist es viel feiner als draußen. Doch siehe da: Der sehr freundliche Kellner zeigt uns den gut gefüllten Innenraum, wo unter Einhaltung aller Abstände glückliche Menschen ihren Hunger stillten. Von „fuori“ keine Spur. Egal. Grazie, Italia.

Ableitung auf einem Parkplatz

Zurück auf der Rückreise nach Österreich an der Grenze die Ableitung bei Arnoldstein auf einen großen Parkplatz. Ein Bundesheer-Soldat tut hier tapfer seinen Dienst und befragt jeden Einreisenden nach dessen 3-G-Status. Wir werden sogar genauer kontrolliert. Mit dem Datum des Nachweises der ersten Impfung ist er zufrieden. Name und Pass tun wohl nichts zur Sache. Kontrolle ist gut, Vertrauen besser.

Und ja, abschließend ein paar Worte zum Papierkram: Die Selbsterklärungs-Formulare für Italien wollte niemand sehen, aber gut, dass wir diese dabeihatten.

Und auch das Pre-Travel-Clearance-Onlineformular, das Österreich zur Einreise verlangt, war in PDF-Form am Smartphone vorhanden. Wenngleich erst, nachdem Stunden vor der Rückreise Wartungsarbeiten am Server des Außenministeriums abgeschlossen waren. Aber ein bisserl Herzklopfen darf man Reisenden schon zumuten - die Adria sorgte jedenfalls nach mehr als halbjähriger Meeresabstinenz dafür.