Boxen und Lautsprecher waren lange Zeit das Spielfeld für hoch spezialisierte Unternehmen wie Bose, Marshall oder Sonos. Doch mit der Einführung intelligenter, vernetzter Smart-Speaker betraten mit Amazon und Google zwei komplett neue Mitspieler in den Markt. Und während bei der ersten Generation dieser Geräte noch primär die Internet-Spielereien im Fokus waren, setzen die IT-Konzerne bei den nachfolgenden Versionen auch auf einen guten Sound.
Natürlich zogen die etablierten Hersteller nach und boten ihre eigenen Soundsysteme an, welche die smarten Assistenten von Amazon oder Google integriert haben. Um sich noch deutlicher von den beiden Sound-Neulingen abzugrenzen hat Sonos seine Palette nun erweitert, und zwar mit dem Sonos Roam. Das besondere: Im Gegensatz zu den Sonos One Geräten ist der Roam mobil. Dennoch hat er alle Annehmlichkeiten, die auch seine großen Gegenstücke bieten: Einen guten Sound und wahlweise Amazons Alexa oder den Google Assistent.
Mehrere Assistenten zur Wahl
Was im Vergleich zu anderen mobilen Lautsprechern auffällt ist das Gewicht. Der Akku mit 3600 mAh (18 Wh bei 5 Volt) Kapazität und die Lautsprecher sorgen dafür, dass das Gerät gleich mal 430 Gramm auf die Waage bringt. Der Grund liegt auch darin, dass der Roam deutlich mehr ist als ein einfacher Bluetooth-Lautsprecher. Er kann auch an das Wlan eingebunden werden und direkt aus dem Netz streamen, ohne direkte Verbindung zu einem Handy oder Tablet. Das ermöglicht auch den Einsatz als Smart-Speaker.
Und hier unterscheidet sich der Sonos vom Wettbewerb von Google oder Amazon. Denn man kann nämlich entscheiden, welche Smart-Speaker-Software genutzt werden soll: Sowohl Google Assistent als auch Alexa sind möglich. Die direkte Einbindung ins Wlan ermöglicht auch das Zusammenspiel mit anderen Sonos-Lautsprechern. So kann man in mehreren Räumen gleichzeitig Musik hören. Das eigentliche Feature des Roam ist aber der Wechsel der Soundquelle. Ein Knopfdruck genügt und ein anderes Sonos-Gerät spielt die Musik ab und der Roam wird leise. "Sound Swap", nennt der Hersteller diese Funktion.
Ausgezeichneter Klang
So viel zu den "smarten" Funktionen. Nun zum Klang: Hier übertrifft der Sonos Roam locker die gängigen mobilen Bluetooth-Speaker am Markt und auch die Lautsprecher von Google und Amazon kommen nicht wirklich an die Tonqualität heran. Eine Besonderheit ist das "automatische Trueplay". Der Lautsprecher registriert über Audiosensoren die Umgebung und passt seine Tonqualität den Gegebenheiten an. So soll immer der perfekte Klang garantiert werden.
Die Verarbeitung ist hochwertig. Die Druckknöpfe geben ein angenehmes Feedback und auch die Statusleuchte ist sehr dezent und stört kaum. Das Gerät kann in Schwarz und in Weiß bestellt werden und kostet 179 Euro.
Nur Kabel, kein Adapter
Und hier muss man dann schon schlucken. Denn portable, smarte Lautsprecher gibt es deutlich günstiger, und zwar nicht nur von chinesischen Nonames, sondern auch von Markenherstellern. Will man den vollen Funktionsumfang nutzen, muss man außerdem das ganze Haus mit Sonos-Lautsprechern ausrüsten. Ein Sound Swap zu einem Amazon Echo ist nicht möglich.
Auch der Akku ist mit 3600 mAh eher schmalbrüstig. Zehn Stunden Laufzeit werden angegeben und mehr ist auch wirklich nicht möglich. Dazu wollte sich das Testgerät partout nicht auf einem normalen USB-Stromadapter aufladen lassen, sondern nur am Adapter mit Schnell-Lade-Funktion. Das ist schon ärgerlich, weil Sonos zwar ein USB-C-Kabel mitliefert, aber keinen Adapter.
Angesichts des eher schwachen Akkus ist das Gewicht auch eher überraschend. Soll der Roam mit auf den Strand (was dank IP67 Spritzschutz möglich ist), wird die Tasche gleich um fast ein halbes Kilogramm schwerer. Und klar, die Soundqualität ist wirklich beachtlich, aber reicht das, um das Gewicht zu rechtfertigen? Vor allem, weil der Roam wohl keinen ganzen Strandtag durchhält und man erst recht einen Ersatzakku mitschleppen muss.
Fazit: Wer einen guten Lautsprecher für die eigene Terrasse haben will und sowieso ein Soundsystem von Sonos hat, hat im Sonos Roam eine ausgezeichnete Ergänzung. Wer aber einfach einen portablen Lautsprecher haben will, der überallhin mit kann und lange durchhält, findet um den Preis auch gute Alternativen.