Deutschlands größter Reiseanbieter TUI meldet kurz vor dem Start der vorgezogenen Ostersaison auf Mallorca anhaltend starke Buchungen. "Es gibt weiterhin eine deutliche Nachfrage für die neu aufgelegten Reisen", hieß es am Donnerstag aus dem Unternehmen in Hannover. "Der positive Trend vom Wochenende setzt sich fort." TUI hatte erklärt, man habe bisher etwa doppelt so viele Mallorca-Buchungen in den Systemen wie vor den Osterferien 2019, also vor der Coronakrise.

Bei den Preisen sieht TUI derzeit trotz der hohen Nachfrage "keine besonderen Ausschläge nach oben" – bezogen auf die vorhandenen Kapazitäten sei man bei entsprechender Auslastung oft noch im Bereich von "Standardpreisen". Auf einigen Flug- und Reiseportalen im Netz waren in den vergangenen Tagen teils hohe Zuwächse zu sehen.

Der Konzern zog seinen Saisonstart auf Mallorca vor und weitete das Angebot aus. Die ersten Maschinen sollen am Sonntag (21. März) von Hannover, Düsseldorf, Frankfurt und Stuttgart aus starten. Zum 26. März soll auch München als Abflughafen hinzukommen.

Rund zwei Drittel der Mallorca-Kunden entschieden sich im Moment für eine Pauschalreise, kombiniert aus Flügen mit der eigenen Gesellschaft TUIfly und Übernachtungen in den konzerneigenen Hotels. Ziel sei es, auch mit Hilfe der Hygienemaßnahmen sicherzustellen, "dass Reisen keine Pandemietreiber sind und bei der Rückkehr nach Deutschland nicht von höheren Inzidenzen auszugehen ist".

Auch der Duisburger Reiseveranstalter Schauinsland berichtete von einem kräftigen Anstieg der Buchungen. Das Unternehmen hat deshalb zusätzliche Flugkapazitäten eingekauft. "Wir sehen aktuell eine Verdopplung der tagesaktuellen Buchungseingänge für die Osterferien", sagte Schauinsland-Manager Andreas Rüttgers. Von einem "Run auf Mallorca" könne man aber nicht sprechen, da diese Formulierung ein falsches Bild vermitteln würde. Die Buchungszahlen seien "trotz der Verdopplung noch immer um ein Vielfaches niedriger als in einer normalen Saison, so dass die Insel immer noch sehr, sehr leer sein wird".

Die deutsche Regierung hatte am Freitag entschieden, Mallorca und andere Regionen in Spanien wegen niedriger Infektionszahlen von der Liste der Corona-Risikogebiete zu streichen und damit auch die Reisewarnung des Auswärtigen Amts aufzuheben. Damit ist seit Sonntag Urlaub auf der Lieblingsinsel der Deutschen wieder ohne Quarantäne und Testpflicht bei der Rückkehr möglich. Allerdings hatte die Bundesregierung auch zum generellen Verzicht auf touristische Reisen aufgerufen.

Genaue Zahlen, wie viele Urlauber aus Deutschland und anderswo derzeit auf Mallorca und den anderen Baleareninseln sind, hat das örtliche Tourismusministerium nicht. Der Hotelierverband FEHM nennt eine Auslastung der 49 geöffneten Hotels von 10 bis 15 Prozent. Insgesamt gibt es auf Mallorca rund 1000 Hotels mit etwa 200.000 Betten.

Der Präsident des Deutschen Hotel- und Gaststättenverbandes, Guido Zöllick, sagte mit Blick auf die Aufhebung der Reisewarnung für Mallorca, es sei nicht erklärbar, dass die Bundesregierung einerseits Urlaub im internationalen Maßstab möglich mache, ein Besuch in heimischen Biergärten aber weiterhin nicht erlaubt sei. Der Vorsitzende des Hotelverbands Deutschland, Otto Lindner, betonte mit Blick auf Mallorca, eine "Neiddebatte" sei nicht hilfreich. Es gebe erhebliche Auflagen für Hotels. Sein Unternehmen betreibt dort selbst Hotels.