Der letzte Einkaufstag vor dem zweiten Lockdown gab kein gutes Bild ab. Zahlreiche Kunden wollten noch schnell Einkaufen. Das Ergebnis: lange Schlagen. Um ähnliche Szenen nach dem zweiten Lockdown zu vermeiden, appelliert Innenminister Karl Nehammer an die Vernunft der Bürger: "Es wird genug Tage und Möglichkeiten geben, einkaufen zu gehen. Wir wollen die Bilder vermeiden, die wir alle kennen", so der Minister.

Um hier für ein wenig Entspannung zu sorgen, haben die Sozialpartner sich darauf geeinigt, dass die Ladenöffnungszeiten angepasst werden. An den verbleibenden Adventsamstagen und am 8. Dezember sollen die Geschäfte bis 19 Uhr offen haben. Eine Öffnung der Geschäfte am Sonntag wird hingegen nicht kommen.

Gastronomie fehlt

"Wir werden uns natürlich bemühen, alle Vorgaben der Regierung zu erfüllen, vor allem den Abstand", erklärt der steirische Obmann der Sparte Handel, Gerhard Wohlmuth, der auch bei den Öffnungszeiten mitverhandelt hat. "Die großen Händler werden mehr Personal einstellen."

"Unsere Händler haben umfassende Hygienemaßnahmen implementiert, um ein geordnetes Aufsperren und ein sicheres Einkaufen zu ermöglichen", bestätigt Rainer Will, Geschäftsführer des Handelsverbands, der die großen Handelsketten vertritt. Er fordert auch eine gesonderte Unterstützung des Großhandels, der von der weiteren Schließung der Gastronomie betroffen ist.

Diesen Punkt kritisiert auch Wohlmuth: "Die Gastronomie hätte zeitgleich geöffnet werden sollen. Das hätte viel Kundenfrequenz abfangen können." Die Restaurants und Kaffeehäuser hätten auch die Hygienestandards einhalten können, ist Wohlmuth überzeugt. "Handel und Gastronomie leben hier in einer Art Symbiose." Er rechnet damit, dass das Fehlen der Lokale sich auch negativ auf die zu erwartenden Umsätze auswirken werde.

Heiße Phase

Der Einzelhandel befindet sich gerade in der heißesten Phase des Jahres. Die Betriebe verlieren im Vorweihnachtsgeschäft Milliarden durch die coronabedingten Schließungen. 17 geschlossene Einkaufstage würden bei den mehr als 22.000 Geschäften für einen Umsatzverlust von bis zu 2,7 Milliarden Euro sorgen, ermittelte der Handelsverband. Der Standortberater RegioPlan rechnet mit einem Rückgang der Weihnachtsausgaben um 17 Prozent auf 1,75 Milliarden Euro.

"Wir haben nur noch eine beschränkte Zeit bis Weihnachten. Jeder Tag der Schließung löst Unsummen an volkswirtschaftlichem Schaden aus", sagte Bundeskanzler Sebastian Kurz (ÖVP). Eine längere Schließung im Handel hätte zu einer noch stärkeren Ballung an den übrig gebliebenen Tagen geführt.