Der Präsident der deutschen Finanzaufsicht BaFin, Felix Hufeld, hat einem Medienbericht zufolge Abgeordnete des Deutschen Bundestags falsch über die Rolle seiner Behörde im Wirecard-Skandal informiert. Wie der "Spiegel" am Dienstag berichtete, räumte die BaFin auf Anfrage ein, falsche Auskunft erteilt zu haben.  Konkret geht es um die Sitzung des Finanzausschusses im Bundestag am 1. Juli, bei der Hufeld dem Vorwurf widersprochen hatte, seine Behörde sei Hinweisen auf Marktmanipulationen Wirecards im Ausland nicht ordentlich nachgegangen.

Laut Sitzungsprotokoll der nicht-öffentlichen Anhörung hatte Hufeld gesagt, die BaFin habe die örtliche Aufsichtsbehörde in Singapur "unmittelbar nach dem Vorliegen konkreter Hinweise kontaktiert". Die habe an die Polizei verwiesen, an die sich die BaFin auch gewandt habe. Es werde "bis heute auf eine Antwort" gewartet, sagte Hufeld.

Wie der "Spiegel" nun berichtete, legen Recherchen nahe, dass Hufelds Aussage nicht stimmt. Auf Anfrage habe die Bankenaufsicht MAS in Singapur vergangene Woche mitgeteilt, sie und die Polizei hätten "relevante vorhandene Informationen" mit den deutschen Kollegen geteilt.

Eine Sprecherin der BaFin räumte gegenüber dem Nachrichtenmagazin ein, dass die MAS und die Strafverfolgungsbehörde Singapurs "bezüglich der von Wirecard in Singapur betriebenen Geschäfte seit Anfang 2019 mit der BaFin in Kontakt standen". Die beiden Behörden hätten der BaFin Informationen "zur Verfügung" gestellt. Die Äußerung von Behördenchef Hufeld zur Zusammenarbeit mit der Bankenaufsicht in Singapur sei "nicht zutreffend" gewesen. Die Sprecherin betonte die "grundsätzlich vertrauensvolle Zusammenarbeit" mit Singapur.

Der Abgeordnete Fabio De Masi, der für die Linksfraktion an der Sitzung teilnahm, forderte den Rücktritt Hufelds. "Es gibt keinen Zweifel. Es wurde die Unwahrheit gesagt - zwei Mal und mit Nachdruck. Herr Hufeld muss seinen Hut nehmen", sagte er dem "Spiegel".