Kuriose Situation rund um Testungen von Mitarbeitern im Tourismus. Die mehr als 370 Mitarbeiter des Österreichischen Jugendherbergsverbandes (ÖJHV), ein gemeinnütziger Verein mit rund 40 Herbergen österreichweit, dürfen an den vom Tourismusministerium organisierten Testungen auf das Coronavirus nicht teilnehmen. "Und das, obwohl wir bemüht sind, diese Tests durchzuführen und unseren Mitarbeitern und Gästen höchste Sicherheit garantieren wollen", sagt Michael Raunig, geschäftsführender Präsident des ÖJHV. Die Kosten von 85 Euro je Test und Mitarbeiter werden vom Bundesministerium bzw. Steuerzahler getragen, "diese Tests werden uns aber verweigert", sagt Raunig. Konkret: Sie werden nicht bezahlt. Sowohl Wirtschaftskammer als auch Ministerium verweisen laut Raunig darauf, dass der Jugendherbergsverband ein Verein und kein Gewerbebetrieb sei. "Und auch kein Kammermitglied", ergänzt Raunig. "Diese Rückmeldungen erhalten unsere Häuser österreichweit." Auch die Mitarbeiter der Jugendherberge in St. Gilgen am Wolfgangsee müssten sich ihre Tests selbst zahlen.

Bis zu 150 Millionen Euro aus Steuermittel nimmt das Tourismusministerium für die Testungen, die bisher erst schleppend angelaufen sind und weit unter den angestrebten Kapazitäten von 65.000 pro Woche blieben, in die Hand. Das Bundesministerium verweist auf seiner Website darauf,  dass sich "ab Juli Beschäftigte in gewerblichen Beherbergungsbetrieben regelmäßig testen lassen" können.

"Versehentlich getestet"

Laut Raunig wurden im Rahmen des Pilotmodells am Wörthersee das zum Jugendherbergsverband gehörende Haus in Cap Wörth bei Velden alle Mitarbeiter getestet. Dass das allerdings ein Versehen gewesen sei, wurde ihm erst im Nachhinein mitgeteilt: "Uns wurde gesagt, das nächste Mal müssten wir dafür zahlen." 85 Euro je Test und Mitarbeiter könne man sich allerdings nicht leisten, bedauert Raunig.

Er kann nicht verstehen, warum Mitarbeiter einer Jugendherberge nicht dieselben Rechte hätten wie Mitarbeiter in einer Pension oder einem Hotel. "Besonders skurril ist, dass wir letzte Woche bis zu 20 Anrufe bekommen haben, dass wir unsere Mitarbeiter doch zur Testung schicken sollten." Allerdings nur auf eigene Rechnung.