Es ist eine der ersten Pressekonferenzen, die wieder live und nicht per Livestream stattfinden. Josef Donhauser, Chef der DoN Group mit 1300 Mitarbeitern, steht nach seinem Vapiano-Kauf von Angesicht zu Angesicht Rede und Antwort. Und das sehr entspannt – dafür, dass binnen weniger Tage 350 ehemalige Mitarbeiter nicht aus der Kurzarbeit, sondern vom AMS zurückgeholt wurden und gerade zehn der einst 14 Restaurants aufgesperrt haben. Laufen sie gut, wird die Kette 500 Jobs bieten.

Vapiano war im April infolge der Pleite der seit Jahren verlustgeplagten deutschen Muttergesellschaft insolvent geworden. Weil Donhauser vor einigen Jahren einmal im Wiener Moulin Rouge bei einem Trainer Pizza-und-Pasta-Machen abgeschaut hat, war er schon lange vom Konzept begeistert – und traf mitten im Corona-Lockdown seine Kaufentscheidung blitzartig. „Ich konnte mir den Zeitpunkt ja nicht aussuchen“, erzählt Donhauser.

10 Millionen Euro Investition

Jetzt steckt er zehn Millionen Euro in den Neustart der zehn auch bisher rentablen Lokale. Am Konzept will der Selfmademan nicht rütteln. Dass künftig auch Gruppen ihr schnelles Essen zeitlich besser getaktet bekommen sollen, daran tüftelt der neue und alte Geschäftsführer gerade. Philipp Zinggl ist seit dem Vapiano-Start in Österreich vor 14 Jahren an Bord und bleibt es auch.

„Beim Kostenmanagement tut man sich als österreichisches Unternehmen im Land leichter als ein Kölner Konzern“, glaubt Donhauser an Synergieeffekte mit seiner Gruppe, die etwa das Zug-Catering für die ÖBB macht und dabei Do&Co ausgestochen hat.

Mehr als 800 Mitarbeiter in Kurzarbeit

„Vapiano ist eine strahlende Marke, die perfekt zu uns passt,“ sagt Donhauser. Über die Modalitäten der Markennutzung stehen mit dem gerade neu formierten Eigentümer-Konsortium der deutschen Kette mit jetzt 30 Standorten im Juli noch Verhandlungen an, Zinggl erwartet aber keine Schwierigkeiten.

Die größere Herausforderung dürfte das Wiederhochfahren der Betriebe sein. Alle Gastrobereiche der DoN Group sind schwer coronagebeutelt, 800 der 900 österreichischen Mitarbeiter in Kurzarbeit, die verlängert werden soll. „Ich hatte immer geglaubt, ich bin breit aufgestellt, aber es ist alles zu“, erzählt der 50-Jährige. 75 Millionen Euro Umsatz hatte DoN 2019, heuer könnte es nur halb so viel sein. Donhauser: „Wir hoffen noch auf den Herbst. Zusammen mit Vapiano schaffen wir vielleicht wieder den Umsatz wie 2019. Das ist natürlich ein Wunsch, keine Strategie.“