Ein zentraler Teil des Corona-Hilfsfonds der Regierung sind staatliche Überbrückungsgarantien. Das Ziel: Unternehmen sollen auch während der Corona-bedingten Krisenzeit mit liquiden Mitteln versorgt werden. Neben dem Tourismus zielt diese Hilfe vor allem auf die exportorientierte Industrie ab. Und die Wirtschaft der Steiermark hänge sehr stark an diesem Wirtschaftssektor, erklärt Rainer Stelzer, Vorstandsdirektor der Raiffeisenlandesbank. Es ginge hier um rund 7.400 Betriebe, mit 180.000 Arbeitsplätzen sowie einem Exportvolumen von über 25 Milliarden Euro. 

Deshalb versuche das Geldinstitut auch speziell für diese Unternehmen Lösungen zu finden. So wurden Firmen 60 Millionen Euro an Kreditzahlungen gestundet - noch bevor es das staatliche Moratorium gab. 155 Millionen Euro wurden an Hilfszahlungen wie der Kurzarbeit wurden vorfinanziert. Ansuchen für die staatlichen Überbrückungskredite belaufen sich auf rund 300 Millionen Euro. "85 Prozent davon sind bereits erledigt", sagt Stelzer.

Genaue Prüfung

Gerade in diesem Bereich sei es ihm wichtig, dass es keine "Husch-Pfusch-Finanzierung" gebe. Die Bank riskiere dann, dass die Garantie der Republik nicht gültig wäre. Auch EU-Regelungen seien bei diesen staatlichen Hilfen zu beachten. So hätten nur Firmen Anspruch, die im Vorjahr nicht in wirtschaftlichen Schwierigkeiten waren. Außerdem müsse auch die Rückzahlbarkeit geprüft werden. Dafür müssen Unternehmen eine Planrechnung für die kommenden fünf Jahre machen. "Das basiert natürlich auf Annahmen, die wir überprüfen müssen." Erst wenn das alles positiv erledigt ist, landet der Antrag bei den zuständigen Förderbanken aws (KMU), ÖHT (Tourismus) oder ÖKB (Großbetriebe). "Das kann einige Wochen dauern", bestätigt Stelzer. 

Doch ist diese Hürde erst genommen, könne das Geld recht schnell fließen, sagt Helmut Bernkopf, Vorstand der ÖKB. Das Geldinstitut im Eigentum der österreichischen Banken ist eigentlich dafür zuständig, Exportfinanzierungen in Schwellenländer aufzustellen. Doch im Rahmen der Corona-Krise ist die Bank auch für alle Firmen zuständig die entweder mehr als 250 Mitarbeiter haben, mehr als 50 Millionen Euro Jahresumsatz oder eine Bilanzsumme von über 43 Millionen Euro. 

Neben den staatlichen Programmen habe die ÖKB bereits aus bestehenden eigenen Mitteln schnelle Hilfskredite in Höhe von zwei Milliarden Euro auf die Beine gestellt. "Hier konnten wir sehr schnell eine Finanzierung bieten, da es sich um keine Beihilfe handelt", erklärt Bernkopf. Vor allem steirische Unternehmen hätten von dieser Möglichkeit Gebrauch gemacht. Denn: "Vor allem in Asien gibt es einigen Nachholbedarf im medizinischen Bereich. Bei Anlagenbauern aus dieser Branche läuft daher das Geschäft wieder langsam an."

Zustimmung zu Hilfsmaßnahmen

Generell loben die beiden Bankmanager das Vorgehen der Regierung bei den Hilfen - vor allem da es bisher noch keine vergleichbare Situation gegeben habe. Auch die Rolle der EU findet Zustimmung. Wettbewerbsregeln wie das Verbot Firmen in Krisen mit Steuergeld zu fördern müssten auch in Krisenzeiten Bestand haben, damit es nicht zu Wettbewerbsverzerrungen zwischen den Staaten komme, sagt Bernkopf. Die EU habe hier schnell reagiert und neue Richtlinien entwickelt. "Österreich hat hier das Maximum herausgeholt."

Vor allem in der Industrie rechne Bernkopf daher mit einer Erholung 2021. Heuer dürfte es dennoch ein einstelliges Minus geben. "Die Industrie läuft derzeit auf rund 80 Prozent. Automotive und Aerospace sei am stärksten betroffen - und leider auch der Tourismus. Ein Lichtblick seien die Grenzöffnungen ab Sommer.