Die Hiobsbotschaften aus der Autobranche nehmen kein Ende: Weltweit sind die Neuwagenzulassungen dramatisch eingebrochen, in Österreich zuletzt um fast 65 Prozent. Die mangelnde Nachfrage stürzt die Werke der Hersteller weltweit auf Berg- und Talfahrt. Viele haben zwar die Fertigungsanlagen gerade erst wieder in Betrieb genommen, müssen aber die Produktion schon wieder zurückfahren. Alle sind betroffen, selbst die Großen: Im Volkswagen-Stammwerk in Wolfsburg soll die Produktion des kleinen SUV Tiguan sowie des Touran und des Seat Tarraco demnächst an vier Tagen komplett ruhen. Selbst beim neuen Golf 8 entfallen einzelne Arbeitsschichten. Die Kurzarbeit soll sogar in bestimmten Bereichen verlängert werden.

Die internationalen Probleme zeitigen genauso Auswirkungen auf den Produktionsstandort Österreich. Zulieferer gehen davon aus, dass die schlimmen Monate erst in den nächsten Quartalen bevorstehen, wenn die Aufträge aufgrund mangelnder Nachfrage ausbleiben. Denn die Lager der Autohändler sind voll.

Langsamer Anlauf

Für den Fahrzeugfertiger Magna bleibt die Situation eine Gratwanderung, die man mit einem langsamen Anlauf lösen möchte: Die Mercedes-G-Produktion läuft ja schon.Kommenden Montag starten BMW mit den Modellen BMW 5, Z4 und Toyota Supra sowie bei Jaguar mit I-Pace und E-Pace. Im Einschichtbetrieb, erst im Juni, später als erwartet, folgt eine zweite Schicht. Dazu kommt, dass man die Kurzarbeit angesichts der Situation bis in den Sommer „ausschöpfen“ werde.

Standort in Slowenien als „strategischer Außenposten“

Aufgrund der geringen Stückzahlen in der Fertigung ruht auch die zweite Lackiererei in Slowenien. Trotzdem geht der „strategische Außenposten“, wie Magna es nennt, in die zweite Genehmigungsphase für den Ausbau. Für die langfristige Planung beider Werke in Graz und Slowenien muss man heuer aber noch Projekte auf Schiene bringen. Verhandlungen mit Skoda und Mercedes kamen zuletzt zu keinem Abschluss.

Was es für Magna gerade jetzt so schwierig macht: Die Autohersteller können es in Coronazeiten nur schwer argumentieren, dass sie in ihren eigenen Werken die Produktionen drosseln, dabei Kurzarbeitsmodelle und Entlassungen verkünden, während sie Aufträge ins Ausland vergeben. Das gilt auch für erhoffte Folgeaufträge von BMW und Jaguar. Die Engländer ziehen sogar eine Produktionsstätte für Elektro-Autos (Modell XJ) hoch, man will auch E-Motoren selbst produzieren.