Das neue Forschungsgebäude am Infineon-Standort in Villach wächst nicht nur real, sondern auch virtuell. Es bekommt einen "digitalen Zwilling", der das Gebäude im laufenden Betrieb begleiten wird und so die Gebäudetechnik in Echtzeit optimieren soll, heißt es von Infineon. Ziel sei es, damit künftig die Energieeffizienz zu erhöhen, automatisiert für
ein ideales Raumklima zu sorgen und die Betriebskosten zu senken.

Das neue Forschungsgebäude am Standort Villach, das Platz für 600 Mitarbeiter bieten wird, soll Mitte nächsten Jahres bezugsfertig sein. Bei
der Planung des Forschungsgebäudes lag der Fokus laut Infineon auf einem zeitgemäßen Bürokonzept, einem optimalen Raumklima und hoher Energieeffizienz.

Neben dem hohen technischen Gebäudestandard und dem Energieverbrauch eines Niedrigenergiehauses wird die Energie großteils mittels Wärmerückgewinnung aus Kühlenergie für die Fabrik bereitgestellt.

Eine Gebäudesimulation

Der "digitale Zwilling" ist eine Gebäudesimulation, die alle wichtigen Regelgrößen der Gebäudetechnik wie etwa Klimaanlage, Heizung, Temperatur, Feuchte oder Stromverbrauch abbilden soll. Zusätzlich werden auch lokale Wetterdaten miteinbezogen.

Der "digitale Zwilling" ist eine Gebäudesimulation
Der "digitale Zwilling" ist eine Gebäudesimulation © Infineon

Entwickelt wird der virtuelle Zwilling aktuell im Rahmen eines Forschungsprojektes. Künftig wird er dann in Echtzeit mit den Messdaten aus dem Infineon-Gebäude gekoppelt. Realität und Simulation sollen so permanent miteinander abgeglichen werden. Dafür wird ein Teil
der Büro- und Messtechnikflächen sowie Besprechungsräume des rund 20.000 Quadratmeter großen Gebäudes mit smarter Sensorik ausgestattet.

"Gelebte Digitalisierung"

Michael Eder, Infineon-Projektleiter für den Bau des Forschungsgebäudes: "Als Anwender und Anbieter von Produkten und Lösungen, die die Digitalisierung ermöglichen, ist dieses Projekt für uns ein Beispiel für gelebte Digitalisierung." Die ersten nutzbaren Daten sollen beim Bezug des Gebäudes ab Frühsommer 2020 vorliegen.

Der Startschuss für "Arrowhead Tools" fiel im Mai 2019 mit 81 Partnern und einem Projektvolumen von 91 Millionen Euro. Für die Projektleitung des "digitalen Zwillings" ist das AEE – Institut für Nachhaltige Technologien (AEE INTEC) in Gleisdorf verantwortlich.