Apple vor British American Tobacco und Berkshire Hathaway: So listete das US-Magazin „Fortune“ die Unternehmen mit dem größten Profit 2018 – Apples Nettogewinn wurde mit 48,3 Milliarden Dollar beziffert.

Wie man nun weiß, stellt der Ölkonzern Saudi Aramco das Ranking auf den Kopf. Apple, Samsung und Chinas Banken sind Giganten, doch ist Aramcos Profit mit 111,1 Milliarden Dollar (98,9 Milliarden Euro) 2018 mehr als doppelt so hoch wie der von Apple.

Die Saudis haben sich erstmals seit der Verstaatlichung 1980 in die Bücher schauen lassen – der Grund: die Übernahme des Petrochemiekonzerns Sabic. Die Ratingagenturen Moody’s und Fitch machten den sagenhaften Gewinn publik. Vor Steuern belief er sich auf 224 Milliarden.

Geheimnisse und Spekulationen

Die Geheimniskrämerei befeuerte jahrelange Spekulationen, aber nicht nur zum Vorteil. Im Sommer des Vorjahres legten die Saudis den Börsengang von Aramco vorläufig auf Eis. Hintergrund waren Zweifel am Unternehmenswert, Experten stuften die angepeilten zwei Billionen US-Dollar als zu hoch ein. Das könnte sich mit neuen Erkenntnissen ändern.

Der Börsengang ist nun für 2021 geplant, ab sofort aber werden Anleihen aufgenommen. Dafür legte Aramco am Montag einen 470 Seiten starken Prospekt auf, aus dem die US-Agentur Bloomberg gestern zitierte.

Das weltgrößte Ölfeld, 280 Kilometer lang

Interessante Details – nicht nur für Investoren: Das weltgrößte konventionelle Ölfeld, Ghawar in Saudi Arabien, ist demnach weit weniger ergiebig als angenommen. Darüber war intensiv und lange gerätselt worden. Bis zu 3,8 Millionen Barrel Rohöl pro Tag können auf dem Feld gefördert werden – anstatt der vermuteten fünf bis sechs Millionen.

Ghawar erstreckt sich auf einer Länge von 280 Kilometer, fast so viel wie die Distanz Völkermarkt–Wien. Das Feld, 1948 entdeckt, ist für den Konzern, der mehr als 70.000 Mitarbeiter beschäftigt, wichtig, aber er betreibt insgesamt 101 Felder. Pro Tag fördert Aramco bis zu 12 Millionen Barrel Öl oder 12,5 Prozent der weltweiten Produktion nach eigenen Angaben.

Öl für 52 Jahre

Das Vorkommen reiche aus, um noch 52 Jahre auf diesem Niveau Öl zu produzieren. „Wir verwalten die Reserven des Königreiches im Umfang von 332,9 Milliarden Barrel Öläquivalent“, erklärt Aramco, das auch auf Gas, Raffinerien, Treibstoffe und Chemie setzt. Eine Gasanlage nahm das Weltwirtschaftsforum kürzlich in den Kreis von Leuchtturmprojekten auf, da neue Technologien und künstliche Intelligenz besonders stark zum Einsatz kommen.