Passend zum heutigen Tag der Romantiker eine bezaubernde Anekdote, der man gerne zuschreibt, „Floristenlegende“ zu sein. Wussten Sie, dass der Valentinstag als oberster Blumentag Österreichs in der steirischen Landeshauptstadt seinen historischen Ursprung hat?

Erzählt wird, dass 1946 ein britischer Besatzungssoldat am Grazer Opernring zum Blumenstrauß für die Liebste unbedingt auch eine Grußkarte mit rotem Herz wollte. Weil die Verkäuferin den angelsächsischen Brauch nicht kannte, improvisierte sie vif und malte mit rotem Lippenstift das gewünschte Liebessymbol.

Vom außergewöhnlichen Kundenwunsch erzählte die Verkäuferin ihrem Chef, der rasch das geschäftliche Potenzial des Tages erkannte. Eine Folge: Österreichweit werden allein heute 20 Millionen Schnittblumen verschenkt. „Wir sind froh, wenn der Valentinstag auf einen Wochentag fällt“, erzählt Rudolf Anton Hajek, Blumeninnungsmeister der Floristen heute. Die Branche selbst spiele am Tag zwischen ein und zwei Prozent des Jahresumsatzes ein, seit Jahren gelten Blumen als beliebtestes Valentinstagsgeschenk.

Die Steiermark als Blumenland Nummer Eins

Für die Steiermark ist das besonders bedeutend, gilt sie doch als Blumenland Nummer eins. „Wir produzieren 60 Prozent der Zierpflanzen von ganz Österreich“, erklärt Gartenbau-Obmann Ferdinand Lienhart. Während ebenfalls stark nachgefragte Blumen wie Tulpen fast gänzlich aus heimischem Anbau kommen, sind Rosen – nach wie vor die Valentins-Nummer-eins – in dieser Jahreszeit großteils Importware.

Deren Anreise ist spektakulär und schnell. Per Flugzeug aus sonnengefluteten Ländern wie Ecuador, Äthiopien oder Kenia geholt, gelangen die Rosen in die Niederlande. Dort, vor den Toren Amsterdams, findet sich auf einer Größe von 30 Fußballfeldern mit der „Flora Holland“ die weltweit wichtigste Blumenbörse, kaufen Großhändler ein. Per Lkw werden die Rosen anschließend in Österreichs Geschäfte gebracht, je nach Qualität zu unterschiedlichen Standorten.

Spätestens 48 Stunden nach dem Schnitt, oft auch schon am nächsten Tag, klingelt die Kassa. 265 Floristen zählt die steirische Landesinnung heute, von zunehmender Billig-Konkurrenz wollen sie sich verstärkt mit hohen Qualitäten und der Forcierung betriebseigener Ausbildung abheben. Der Valentinstag selbst fungiert indes längst nicht nur als isolierter Umsatzturbo für Blumenspezialisten.

Süßer zweiter Platz

Auf Platz zwei der beliebtesten Valentinstagsgeschenke finden sich Bonbonnieren und andere Süßigkeiten wieder, auch der Drogerie- und Parfümeriehandel profitiert mit dem Verkauf von Kosmetikartikeln immer deutlicher von diesem Tag. Ebenfalls beliebte Geschenke sind „Gutscheine, Dekoartikel, Tischschmuck und Servietten“, wie es von der Sparte Handel aus der Wirtschaftskammer heißt.

Dort geht man in Sachen Valentinstag von einem österreichweiten Warenumsatz in Höhe von „110 bis 120 Millionen Euro aus – vorsichtig geschätzt“. Ein Drittel der Schenkerinnen und Schenker kauft Valentinstagsgeschenke übrigens erst knapp vor oder am Valentinstag. Was wiederum in erster Linie dem stationären Handel im Land zugutekommt.