Die AUA gibt sich wieder eine neue Strategie, vor allem als Antwort auf die Billigflieger-Konkurrenz. Das Streckennetz aus Österreich heraus wird umgebaut, der Flugverkehr mehr auf die Drehscheibe Wien konzentriert. Die AUA fliegt zwar von Wien aus selber noch die Flughäfen in den Landeshauptstädten an - ins benachbarte Ausland fliegt die AUA von dort aber nicht mehr. Das übernehmen die Deutschen.

Die Linienflüge etwa von Salzburg nach Frankfurt oder Linz-Düsseldorf wird die AUA (Austrian Airlines) künftig nicht mehr selbst fliegen, dazu wird mit dem Mutterkonzern Lufthansa bzw. mit der Konzernschwester Eurowings verhandelt. Die AUA spricht von einer Neuordnung des "dezentralen Österreich-Deutschland-Verkehrs". Für die deutsche Mutter Lufthansa etwa sei es legistisch viel einfacher, aus ihrem zentralen Frankfurter Drehkreuz herauszufliegen als umgekehrt. Unter dezentralem Verkehr versteht Austrian Airlines alle Flüge, die nicht vom Flughafen Wien starten.

Wien-Flüge bleiben

Flüge zwischen Wien-Schwechat und den Bundesländerflughäfen seien von dieser Netzbereinigung "erstmal unberührt", heißt es bei der AUA, die heute Donnerstagvormittag die neue Strategie vorstellt. Und Charterflüge ins Ausland will die AUA weiterhin auch selber aus Bundesländerflughäfen anbieten.

Vorgesehen ist aber, die derzeit noch in Altenrhein, Graz, Innsbruck, Klagenfurt, Linz oder Salzburg bestehenden dezentralen Crew-Basen nach Wien zu verlegen. Davon sind dort rund 200 Beschäftigte betroffen. Sie sollen das Angebot kriegen, nach Wien zu kommen.

Dash werden ausgetauscht

Die AUA wird künftig mehr Maschinen im Einsatz haben. Vier Flugzeuge, die derzeit im Wet-Leasing für die Swiss in der Schweiz im Einsatz sind, werden in den nächsten Monaten nach Wien überstellt. Im Aufsichtsrat schon Ende November wurde auch beschlossen, die Airbus-Flotte für 200 Mio. Euro auszubauen, und zwar in den nächsten drei Jahren von 36 auf 46 Flugzeuge. Die derzeit 18 Dash-Turboprop-Maschinen werden "ausgeflottet". In Summe werde das Angebot in Wien dadurch um über 10 Prozent ausgebaut, weil die A320-Jets viel größer seien als die Turboprops. Der neue AUA-Chef Alexis von Hoensbroech sprach am Donnerstag von einer Kampfansage im schärfer werdenden Wettbewerb in Wien. "Wir sind bereit, noch weitere Schritte zu gehen, um unser Drehkreuz zu verteidigen." In einer Pressekonferenz erläutert der AUA-Chef Details.

Scharfe Kaiser-Kritik

Scharfe Kritik übt Kärntens Landeshauptmann Peter Kaiser, aktuell auch Vorsitzender der Landeshauptleutekonferenz, an den Plänen der Austrian Airlines.    „Das kommt einem Wegfall an Arbeitsplätzen und einem schweren Schlag gegen die betroffenen Standort-Bundesländer gleich." „Offenbar reichen die Pläne der AUA und ihrer Muttergesellschaft Lufthansa ja noch viel weiter. Experten zufolge sollen wohl sämtliche Inlandsflüge der AUA gestrichen und damit die Regionalflughäfen scheibchenweise von der Bundeshauptstadt abgekoppelt werden“, so Kaiser.

Der Kärntner Landeshauptmann fordert die AUA auf, ihre heute präsentierten Arbeits- und Standortvernichtungs-Beschlüsse zu überdenken. „Jedenfalls haben die betroffenen Mitarbeiter, Flughäfen, ihre Eigentümer und Bundesländer sofortige Klarheit zu erhalten. Daher fordere ich, ebenso wie die Gewerkschaft, die unverzügliche Einberufung eines entsprechenden Gipfels mit allen Betroffenen, auch mit den Sozialpartnern. Und ich erwarte die volle Unterstützung der Bundesregierung, insbesondere von Verkehrs- und Infrastrukturminister Norbert Hofer. Es kann und darf nicht sein, dass Unternehmen wie die AUA von der Politik immer wieder Unterstützung einfordern, diese dann auch beispielsweise in Form der Halbierung der Ticketsteuer bekommen, und im Gegenzug Arbeitsplätze vernichten und regionale Wirtschaftsstandorte massiv gefährden“, macht Kaiser deutlich.