Peter Umundum blickt freudig in die Zukunft: "Im Onlinehandel werden immer mehr Produktgruppen angeboten, und das Angebot wird von den Konsumenten immer mehr genutzt", sagt der Postvorstand für Paket und Logistik. E-Commerce als großer Wachstumstreiber der Paketzustellung: Das bestätigen die Marktforscher von Kreutzer Fischer und Partner (KFP) in einer neuen Untersuchung.

2015 wurden in Österreich 157 Millionen Pakete transportiert, ein Rekord. Der Anstieg um 3,7 Prozent sei "überraschend rasch" erfolgt, erklärt KFP. Dabei wuchs der Onlinehandelversand zu Konsumenten (69 Millionen Pakete) mit 7,2 Prozent deutlich stärker. Ein Teil des Wachstums geht jedoch auch auf die steigende Zahl von Teillieferungen wegen geringerer Lagerkapazitäten sowie auf die konstant hohe Zahl von Retoursendungen zurück, schränkt KFP ein.

Wegen des Onlinehandels erwartet Umundum ein Wachstum des Paketmarktes von künftig "mehr als vier Prozent". Die Post wird deshalb in den kommenden Jahren in die Erweiterung von Verteilerzentren in den Großräumen Villach und Wien investieren. Im Gegensatz zu den Vorjahren nimmt auch das Paketgeschäft unter gewerblichen Kunden wieder leicht zu.

Gelber Zettel, ade

Für die Post besonders erfreulich: Sie konnte trotz der Kampfansage des deutschen Konkurrenten DHL den Marktanteil im Paketbereich auf 76 Prozent ausbauen, während DHL sogar leicht verlor. Umundum führt das unter anderem darauf zurück, "dass wir in der Produktentwicklung vorne sind", rechnet aber 2016 mit einem schärferen Wettbewerb.

In die sogenannte "letzte Meile" zu den Empfängern wird weiter investiert, also die Zahl der Selbstbedienungszonen, Abholstationen und Empfangsboxen für Pakete erhöht. Für das zweite Halbjahr kündigt Umundum Empfangsboxen für einzelne Haustüren an: Wer ein Paket erwartet, kann die gesicherte Box vor der Wohnungstür deponieren und muss nicht mehr auf den Zusteller warten - gelber Zettel, ade. Eine Box kann man bei der Post kaufen. Ein Pilotversuch läuft derzeit in Wien.