Die Verbraucherpreise in den USA ziehen stärker an als erwartet und steigern damit die Aussichten auf Zinserhöhungen in diesem Jahr. Sie kletterten im Jänner binnen Jahresfrist um 1,4 Prozent, wie das Arbeitsministerium in Washington am Freitag mitteilte. Dies ist die stärkste Zunahme seit Oktober 2014.

Im Dezember war das Plus nur halb so groß. Experten hatten für Jänner eine Teuerung von 1,3 Prozent erwartet. Für höhere Preise sorgten insbesondere steigende Mieten und Gesundheitskosten.

Die Kernrate, in der Kosten für Energie und Nahrungsmittel ausgeklammert werden, lag bei 2,2 Prozent. Die US-Notenbank (Fed), die eine Inflationsrate von zwei Prozent anstrebt, hatte im Dezember erstmals seit fast zehn Jahren die Zinsen auf ein Niveau von 0,25 bis 0,5 Prozent erhöht. Sie hielt im Januar still, könnte jedoch nach Ansicht von Experten dieses Jahr zwei Erhöhungen vornehmen.

Euro rutschte ab

Der Euro rutschte nach dem überraschend kräftigen Inflationsanstieg kurzzeitig auf ein Tagestief von 1,1066 Dollar ab. Die Chefin des Fed-Bezirks von Cleveland, Loretta Mester, sagte, die Preisdaten bestärkten sie in der Ansicht, dass sich die Teuerung nach und nach auf den Zielwert der Notenbank bewege. Damit könne die Notenbank ihren Kurs der schrittweisen Straffung der Geldpolitik fortsetzen.

Ökonom Bernd Krampen von der deutschen NordLB geht davon aus, dass die anhaltend hohe Kernrate ein wichtiges Argument für einen Zinsschritt der Fed im Sommer sein dürfte: "Denn zu lange wird sie nicht unnötig zögern wollen." Allerdings blicken die US-Währungshüter insbesondere auf die Preisveränderungen bei den persönlichen Ausgaben der Verbraucher (PCE), wobei die Kosten für Energie und Nahrungsmittel nicht berücksichtig werden. Dieser Wert lag im Dezember mit 1,4 Prozent noch deutlich unter dem Zielwert der Fed. Der Jänner-Wert wird am 26. Februar veröffentlicht.