Mit der Alternativen Bank Schweiz gibt die erste Bank im Land die Negativzinsen an ihre Kunden weiter. Wie das Institut seinen Kunden in einem Brief mitteilte, gelten die Negativzinsen auf ihren Guthaben ab dem 1. Jänner 2016.

Der Brief, über den Schweizer Radio SRF am Freitag berichtet hatte, liegt der Nachrichtenagentur sda vor. Der Negativzins bei dem Geldhaus aus Olten beträgt 0,125 Prozent auf allen Alltagskonten für den privaten Zahlungsverkehr. Auf den übrigen Konten gilt Nullzins.

Beratung wird empfohlen

Ab 100.000 Franken Einlage verrechnet das Bankhaus bei Privatpersonen den Negativzins der Nationalbank von 0,75 Prozent. Bei Vereinen liegt die Schwelle bei 500.000 und für Firmenkunden bei einer Million Franken. Zudem erhöht die Bank die Tarife für die Führung von Alltags- und Einlagekonten.

Ihren Kunden rät die Bank, größere nicht gebrauchte Beträge auf ein Sparkonto zu transferieren oder in Kassenobligationen anzulegen. Wer die Negativzinsen auf Beträgen von über 100.000 Franken vermeiden will, soll sich an die Anlageberatung wenden, heißt es im Brief weiter.

Höhere Margen im Kreditgeschäft

Bisher verlangt keine andere Schweizer Bank Gebühren für das Deponieren von Geld von ihren Privatkunden. Die Banken halten sich stattdessen vor allem an den Hypothekarschuldnern schadlos, wie eine vor Wochenfrist veröffentlichte Studie zeigt. Sie kompensieren die Verluste bei den Kundeneinlagen mit deutlich höheren Margen im Kredit- und Hypothekargeschäft.

Die Zinsmarge der Banken ist seit Beginn der Niedrigzinsen rückläufig. Die durchschnittliche Marge der untersuchten Retailbanken ging von 2007 bis 2014 von 1,61 auf 1,19 Prozent zurück. Bereits Ende 2014 konnten die Banken keine Erträge auf neuen Einlagen zur Deckung ihrer Betriebskosten erwirtschaften.

Die Alternative Bank steigerte 2014 ihren Reingewinn um 17 Prozent auf 1,1 Millionen Franken. Zum ersten Mal stiegen die vergebenen Kredite auf über eine Milliarde Franken und die Zahl der Kunden erhöhte sich um 2500 auf 33.000.

Aufwertung des Franken soll verhinert werden

Die Schweizerische Nationalbank hatte in ihrer geldpolitischen Lagebeurteilung von Mitte September an den Negativzinsen auf die bei ihr gelagerten Gelder festgehalten. Das macht Anlagen in Franken weniger attraktiv und soll eine Aufwertung des Frankens verhindern.

Seit der Einführung der Negativzinsen im Jänner müssen die Banken für ihre Giroguthaben bei der Notenbank einen Strafzins von 0,75 Prozent zahlen. Mit der Maßnahme wird neben der Abschreckung ausländischer Investoren der Anreiz für Schweizer Banken erhöht, ihre überschüssigen Ersparnisse ins Ausland zu exportieren.