Der schwächelnde Konjunkturaufschwung in Österreich ist einer Wifo-Studie zufolge zu einem erheblichen Teil auf den Export zurückzuführen. Die heimische Exportwirtschaft setze "schon seit Längerem zu stark auf wenig dynamische Märkte und stagnierende Produktkategorien", heißt es in der am Dienstag veröffentlichten Einschätzung des Wifo. Eine rasche Strukturreform im Außenhandel sei unverzichtbar.

Den Export mit niedrigeren Preisen anzukurbeln, hält Studienautor Gunther Tichy für falsch. Billiglohnländer würden dies rasch unterlaufen und der Exporterfolg im Ausland würde mit Wohlstandeinbußen im Inland erkauft. Stattdessen müssten sich die Exporteure noch weiter spezialisieren und sich nicht nur auf Branchen oder Märkte konzentrieren, sondern auf Produkt-Markt-Kombinationen setzen, also etwa den Export von Autoblechen nach Deutschland oder von Handychips nach Taiwan.

Alleinstellungsmerkmale

Parallel dazu müssten sich die Unternehmen breiter aufstellen. Der Aufbau von spezifischem Wissen schaffe zudem "wachstumsstarke und ertragskräftige Alleinstellungsmerkmale", so Tichy. Sowohl Unternehmen als auch Politik täten sich derzeit aber schwer umzudenken: Die Kompetenzen der Politik seien zersplittert und die Unternehmen verunsichert.

Laut Wirtschaftsforschungsinstitut (Wifo) blieben die österreichischen Warenexporte in den vergangenen Jahren einen halben Prozentpunkt hinter dem Wachstum der Exportmärkte und des Welthandels zurück. Zuletzt habe sich die ohnedies geringe Steigerung der heimischen Exporte noch weiter abgeschwächt, mahnt Tichy.