Die Teuerungsrate ist im April unverändert geblieben und beträgt ein Prozent. Sie liegt weiterhin deutlich unter den aktuellen Kollektivvertragsabschlüssen von rund zwei Prozent. Preistreiber waren einmal mehr die Wohnungskosten, dämpfend haben sich die Ausgaben für Treibstoffe ausgewirkt. Der tägliche Einkauf verteuerte sich um ein Prozent.

Für die weiterhin steigenden Wohnungskosten waren laut Statistik Austria in erster Linie die höheren Mietkosten verantwortlich. Sie erhöhten sich um fünf Prozent. Sehr unterschiedlich entwickelten sich die Energiekosten. So gab es beim Strom ein Plus von 43 Prozent, dem ein Minus von 16,1 Prozent beim Heizöl gegenüberstand.

Während die Nahrungsmittelkosten mit 1,1 Prozent fast auf dem Niveau der Gesamtteuerung im April lagen, gab es bei den Bewirtungsdienstleistungen ein Plus von 3,1 Prozent. Übernachtungen im Hotel wurden hingegen nur um 0,8 Prozent teurer. Ein kräftiges Minus gab es bei den Pauschalreisen (7,8 Prozent).

Täglicher Einkauf kostet ein Prozent mehr

Die Preise für den täglichen Einkauf erhöhten sich um 1 Prozent. Der Miniwarenkorb (täglicher Einkauf plus Treibstoffe) verbilligte sich im Jahresvergleich sogar um 0,6 Prozent. Pensionistenhaushalte mussten im April 1,2 Prozent mehr ausgeben. Hier schlug die Teuerung bei Gesundheitspflege stärker durch als in den anderen Altersgruppen.

Deutlich günstiger wurde Autofahren. Die Ausgaben sanken um 2,7 Prozent, wobei sich insbesondere der Rückgang um 10,4 Prozent bei Treibstoffen auswirkte. Und auch der Arztbesuch vergünstigte sich - minus 11,4 Prozent. Das Minus war aber schnell wieder weg, wenn man den Arzt vom Festnetz aus anrief - hier betrug die Teuerung im Jahresvergleich 11,7 Prozent.

Teure Krippen

Einen wahren Preisschock mussten Eltern hinnehmen, die ihre Kinder in Krippen haben: Sie mussten innerhalb eines Monats um 48,7 Prozent mehr zahlen. Deutlich teurer wurde im Monatsvergleich auch Bekleidung (1,8 Prozent)

Der Indexstand des Verbraucherpreisindex 2010 (VPI 2010) für den Monat April lag bei 110,8. Gegenüber dem Vormonat (März 2015) stieg das durchschnittliche Preisniveau um 0,1 Prozent. Der Indexstand des auf europäischer Ebene harmonisierten Verbraucherpreisindex (HVPI 2005) lag im April bei 121,85 (März 121,68). Die harmonisierte Inflationsrate betrug - wie im März - 0,9 Prozent.

Eurozone: Schluss mit Deflation

Die Deflation in EU und Eurozone ist zu Ende. Die Preissteigerung lag im April 2015 bei 0,0 Prozent nach -0,1 Prozent im März, wie die Statistikbehörde Eurostat am Dienstag mitteilte. Weiterhin negativ war die Inflationsrate in zwölf EU-Staaten, die niedrigsten Werte wiesen Griechenland (-1,8), Zypern (-1,7), Bulgarien und Polen (je -0,9) auf. Österreich lag mit 0,9 Prozent im Spitzenfeld.

Noch stärker steigen die Preise nur in Malta, wo die Inflationsrate im April 1,4 Prozent betrug. Der stärkste Aufwärtsimpuls für den Euroraums kam von den Teilindizes Restaurants und Cafes (+0,10 Prozentpunkte), Mieten (+0,08) und Gemüse (+0,07), während Kraftstoffe für Verkehrsmittel (-0,42), flüssige Brennstoffe (-0,17) und Gas (-0,07) am stärksten senkend wirkten.

Für Großbritannien wies die Statistik lediglich einen Wert für März auf (0,0 Prozent), laut britischer Medienberichte vom Dienstag rutschte das Land jedoch im April mit -0,1 Prozent erstmals seit 1960 in die Deflation. Es handle sich nicht um eine "schädliche Deflation", sagte der britische Finanzminister George Osborne. Sein Land sei gut gerüstet, um mit den Risiken umzugehen.

Die Deflation in der Eurozone hatte im Dezember 2014 mit -0,2 Prozent gegenüber dem Vormonat begonnen. Im Jänner folgte mit -0,6 Prozent ein deutlicher Preisverfall, im Februar schwächte sich das Minus ab (-0,3 Prozent) und im März ging es weiter auf -0,1 Prozent zurück.