Der börsennotierte Leiterplattenhersteller AT&S hat das Geschäftsjahr 2014/15 mit einer deutlichen Gewinnsteigerung abgeschlossen. Das Unternehmen mit Hauptsitz in Hinterberg setzen voll auf eine neue Leiterplattengeneration. Dazu wurden die Investitionen in das chinesische Werk Chongqing vorgezogen. Mit IC-Substraten sowie "substrat-ähnlichen" Leiterplatten will das österreichische Unternehmen weiterhin vorne dabeibleiben.

Bei den Leiterplatten halte der Trend zur Miniaturisierung und Modularisierung an, erläuterte Vorstandschef Andreas Gerstenmyer bei der Bilanzpräsentation in Wien. Im Kerngeschäft werden die "substrat-ähnlichen" Leiterplatten erzeugt, die noch kompliziertere Technologie der IC-Substrate soll ebenfalls im nächsten Jahr anlaufen. Im AT&S-Werk in Shanghai werden die Technologien entwickelt, nächstes Jahr soll dann der Technologie-Transfer nach Chongqing folgen. 2016 sollen dann beide Technologien in Chongqing anlaufen.

"Stark wachsendes Marktumfeld"

"Es war ein außerordentlich erfolgreiches Geschäftsjahr", freute sich Gerstenmayer. "Wir bewegen uns in einem weiterhin stark wachsenden Marktumfeld". AT&S produziert Leiterplatten, die in Smartphones, in Autoelektronik, in der Industrie und in der Medizintechnik zur Anwendung kommen. 57 Prozent des Umsatzes werden mit den "Mobile Devices" gemacht, 43 Prozent mit Industrie und Medizintechnik. Bei den "Mobile Devices" (Smartphones u.a.) stieg der Umsatz im Jahresvergleich um fast 20 Prozent.

© Jürgen Fuchs

Laut den vorläufigen Zahlen stieg der Umsatz 2014/15 (per Ende März) um 13,1 Prozent auf 667,0 Millionen Euro. Das operative Ergebnis (EBIT) stieg um 67,0 Prozent auf 90,1 Millionen Euro. Das Vorsteuerergebnis sprang von 42,8 auf 84,9 Millionen Euro und hat sich damit fast verdoppelt (+98,1 Prozent). Unterm Strich wurde das Konzernergebnis von 38,2 auf 69,3 Millionen Euro um 81,5 Prozent gesteigert.

Nettoverschuldung wurde reduziert

Finanzvorstand Karl Asamer erläuterte, dass im Ergebnis auch Währungseffekte stecken, die durch den schwachen Euro entstanden sind. In der Umsatzsteigerung von 590 auf 667 Millionen Euro seien positive Währungseffekte von 21 Millionen Euro enthalten. Der größte Teil der Umsatzsteigerung sei aber auf organisches Wachstum zurückzuführen. Der Nettoverschuldungsgrad wurde von 28,4 auf 21,6 Prozent reduziert. Die Eigenkapitalquote stieg von 42,7 auf 49,5 Prozent - "das macht das Unternehmen sehr stabil", betonte Asamer.

Der Dividendenvorschlag soll erst bei der Hauptversammlung am 9. Juli vorliegen. Die Dividende solle angesichts der großen weiteren Investitionen in China "stabil" bleiben, kündigte Gerstenmayer an. Die Aktionäre sollten mehr von der Kursentwicklung der Aktie profitieren als von einer höheren Dividende. Im Geschäftsjahr 2013/14 lag die Dividende pro Aktie bei 0,20 Euro. Die Aktie hat 2015 einen Kurssprung hingelegt und notiert aktuell bei 14,85 Euro. Zu Jahresanfang war der Kurs noch bei neun Euro gelegen,

Mitarbeiterzahl steigt

Die Zahl der Beschäftigten ist im abgelaufenen Geschäftsjahr auf 7638 gestiegen. Davon sind rund 1250 in Österreich tätig. Das Geschäft mit den Leiterplatten aus dem österreichischen Werk in Leoben verlaufe "stabil", signifikante Investitionen seien hier nicht geplant, sagte Gerstenmayer. Die Umstellung in Leoben auf Kleinserien mit hoher Variabilität sei erfolgreich verlaufen.

Gute Geschäfte erwartet sich AT&S auch durch die Entwicklung Industrie 4.0, also die zunehmende Vernetzung in der Produktion. Der Fachkräftemangel treffe auch sein Unternehmen, so Gerstenmayer. Da es außerhalb Österreichs in Europa keine Leiterplattenproduktion mehr gebe, müssten alle Ingenieure im Unternehmen eingeschult werden. Gesucht würden insbesondere Techniker, die bereit seien, "international flexibel" zu arbeiten.