Im seit einem Jahr tobenden Arbeitskonflikt der AUA-Mutter Lufthansa mit ihren Piloten startet nun auch die Flugbegleitergewerkschaft UFO einen Vermittlungsversuch. UFO wolle sich mit der Lufthansa-Spitze und dem Vorstand der Pilotengewerkschaft Vereinigung Cockpit (VC) zusammensetzen, um verbindliche Vereinbarungen zur weiteren Vorgehensweise abzustimmen, teilte der UFO-Vorstand am Montag mit.

Ein Mediator solle dabei schlichtend eingreifen. "Wir wollen solch einen Prozess lediglich anstoßen - die Durchführung obliegt dann allen Parteien gemeinsam", hieß es. Der Aufruf der Kabinenpersonalgewerkschaft ist dabei nicht selbstlos, da UFO derzeit in Tarifverhandlungen mit der Kranich-Linie steckt. "Wir erleben, dass die Management-interne Suche nach der richtigen Strategie sehr volatil ist und der Konflikt mit der VC fast alles überlagert." Zudem sehe sich die Konzernführung wegen des langanhaltenden Streiks zu strategischen Entscheidungen gezwungen, die alle 120.000 Mitarbeiter der Lufthansa beträfen.

Neue Billig-Airlines

Der größte Luftfahrtkonzern Europas stampft derzeit unter der Marke Eurowings zwei neue Billig-Airlines für die Kurz- und Langstrecke aus dem Boden, die mit bis zu 40 Prozent niedrigeren Kosten arbeiten sollen. Als Fernflugziele waren zunächst Feriendestinationen vorgesehen, die die Lufthansa bisher vor allem Condor und Air Berlin überlassen hatte, doch deutete Lufthansa-Vorstand Karl Ulrich Garnadt Anfang des Monats bereits den nächsten Schritt an. Sollte Eurowings erfolgreich fliegen, könnte das Konzept mittelfristig auch auf reguläre Linienziele der Lufthansa übertragen werden, sagte er auf der Tourismusmesse ITB.

Die Piloten gehen wegen der neuen Billigprojekte der Lufthansa auf die Barrikaden und streikten allein in der Vorwoche vier Tage in Folge. Der Schaden daraus dürfte sich etwa auf 40 Millionen Euro summieren. Seit Beginn des Tarifkonfliktes vor einem Jahr legten die Flugzeugführer bereits 15 Mal die Arbeit nieder. Offiziell kämpfen die Piloten für die Beibehaltung der betriebsinternen Frührentenregelung.

Die Lufthansa argumentiert, dass diese sogenannte Übergangsversorgung nicht mehr finanzierbar sei. Und die Gründung von Eurowings könne nicht in Tarifgesprächen verhandelt werden, da es sich dabei um eine strategische Entscheidung des Vorstands handle, bei der die Gewerkschaft nichts mitzureden habe.