Auch nach dem viertägigen Pilotenstreik bei der AUA-Mutter Lufthansa zeichnet sich keine Annäherung in dem Tarifkonflikt ab. Die Pilotengewerkschaft Cockpit schloss am Sonntag weitere Arbeitsniederlegungen nicht aus. Ein neuer Verhandlungstermin wurde nach Angaben beider Seiten zunächst nicht vereinbart. Der Flugbetrieb bei der Lufthansa normalisierte sich indes weitgehend.

"Bisher gibt es keine Bewegung", sagte ein Cockpit-Sprecher am Sonntag. Die Gewerkschaft schließe weitere Streiks nicht aus. Diese würden wie bisher 24 Stunden vorher angekündigt. Es sei auch nicht ausgeschlossen, dass es in den Osterferien zu Streiks komme, sagte der Gewerkschaftssprecher. Die Pilotengewerkschaft Cockpit hatte seit Mittwoch abwechselnd auf den Kurz- und Mittelstrecken sowie den Langstrecken und im Frachtgeschäft zu Streiks aufgerufen.

Insgesamt 220.000 Passagiere betroffen

Am Samstag waren zuletzt 74 von 160 der für den Tag vorgesehenen Langstreckenflüge gestrichen worden. Am Sonntag kam es einem Lufthansa-Sprecher auf den Langstrecken noch zu vereinzelten Flugstreichungen. Auf den Kurz- und Mittelstrecken laufe der Flugbetrieb wieder normal. Von den ausgefallenen Flügen seien insgesamt 220.000 Passagiere betroffen gewesen.

Zwischen dem Lufthansa-Konzern und der Gewerkschaft schwelt seit Monaten ein Tarifkonflikt. Zentraler Streitpunkt ist die Altersversorgung der Piloten. Die Lufthansa will die Kosten für die sogenannte Übergangsversorgung künftig nicht mehr übernehmen und die Altersgrenze dafür erhöhen. Bisher können Piloten mit 55 Jahren in den bezahlten Vorruhestand gehen. Bis zum gesetzlichen Renteneintrittsalter bekommen sie maximal 60 Prozent ihrer Bezüge weiter. Cockpit will die geplanten Einschnitte nicht akzeptieren.

Aktionärsschützer forderten unterdessen den Rückzug von Vertretern der Pilotengewerkschaft Cockpit aus dem Lufthansa-Aufsichtsrat. "Das Maß der Aktionäre ist voll", sagte der Hauptgeschäftsführer der Deutschen Schutzvereinigung für Wertpapierbesitz, Marc Tüngler, der "Bild am Sonntag". Die Cockpit-Forderungen seien "nicht mehr vermittelbar", weder bei den Eigentümern, noch bei den Kunden und "in der Bevölkerung schon lange nicht mehr".

Die Gewerkschaft habe "sich komplett ins Abseits geschossen", sagte Tüngler dem Blatt. Die Cockpit-Vertreter müssten sich entscheiden: Sie könnten nicht auf der einen Seite im Aufsichtsrat sitzen und damit dem Unternehmenswohl verpflichtet sein und andererseits massiv gegen die Lufthansa agieren und den Betrieb lahmlegen.