Versöhnliches Jahresende für die deutsche Industrie: Im Dezember liefen die Geschäfte wieder besser und die Firmen schafften die Rückkehr in die Wachstumszone. Aufträge und Produktion legten zu und die Betriebe setzten ihren Jobaufbau mit der zweithöchsten Einstellungsrate seit fast drei Jahren fort, wie am Freitag aus einer Markit-Umfrage unter rund 500 Unternehmen hervorgeht.

Der Einkaufsmanagerindex stieg auf 51,2 Punkte, nach 49,5 Zählern im November. Das Barometer signalisiert ab 50 Punkten Wachstum. Markit-Ökonom Oliver Kolodseike betonte aber, es sei noch zu früh, "als dass man sagen könnte, ob der Industriesektor sich wieder auf die Überholspur begeben hat oder der Schub nur von kurzer Dauer sein wird".

Mindestlohn

Seit Donnerstag gilt in Deutschland ein flächendeckender Mindestlohn von 8,50 Euro pro Stunde. Auch zum Start der umstrittenen gesetzlichen Regelung geht die Debatte um das Für und Wider einer allgemeinen Lohnuntergrenze aber unvermindert weiter.

Bei einer 40-Stunden-Woche entspricht der Mindestlohn 1.473 Euro brutto im Monat. Profitieren von ihm sollen rund 3,7 Millionen Beschäftigte im Niedriglohnsektor. Es gibt allerdings Ausnahmen.

Mini-Wachstum in der Eurozone

Über die gesamte Eurozone hinweg gesehen, kommt die Industrie zum Jahreswechsel nur in kleinen Schritten voran. Im Dezember blieben Produktion, Aufträge und Beschäftigung weitgehend unverändert zum Vormonat, wie aus einer Markit-Umfrage unter rund 3000 Unternehmen hervorgeht. Der Einkaufsmanagerindex stieg leicht um 0,5 auf 50,6 Punkte. Das Barometer signalisiert ab 50 Zählern Wachstum.

"Die Industrie der Eurozone durchlebte erneut eine weitgehende Stagnation", sagte Markit-Chefökonom Chris Williamson. Dies deute darauf hin, dass die Wirtschaft in der Eurozone im vierten Quartal nur um rund 0,1 Prozent gewachsen sei. Allerdings dürfte der gesunkene Ölpreis die Kosten der Industrie künftig entlasten und die Verbraucher dazu animieren, mehr Geld auszugeben.