Die erste Meldung klang relativ unspektakulär: „Die Fisker GmbH (Fisker Austria), die österreichische Tochtergesellschaft von Fisker Inc., hat freiwillig einen Antrag auf Eröffnung eines Sanierungsverfahrens mit Eigenverwaltung im Sinne der österreichischen Insolvenzordnung gestellt.“ Erst auf Nachfrage präzisierte Fisker: „Die österreichische Geschäftseinheit von Fisker konzentriert sich in erster Linie auf das Management der Auftragsfertigung der revolutionären Elektrofahrzeuge von Fisker.“

Damit war klar, es geht um die Produktion, die von Magna selbst längst gestoppt worden war. Zuletzt bis Ende Juni. Henrik Fisker, der Chef des gleichnamigen Autoherstellers, kündigte in einer internen Mail den noch verbleibenden US-Mitarbeitern Massenentlassungen an und stellte damit das „Aus“ für Fisker in Aussicht. 

Erhebliche Kosten für Magna

Das ist mit erheblichen Kosten für Magna verbunden. „Abschreibungen und Restrukturierungskosten“ im Zusammenhang mit Fisker kosteten Magna 316 Millionen Dollar (294 Millionen Euro), 97 Millionen Dollar (90 Millionen Euro) entfielen auf Magna in Graz, der Rest betrifft andere, nicht in Graz angesiedelte Unternehmensbereiche. 

Zu Fisker Austria gab Fisker Inc. weiters bekannt: „In jüngerer Vergangenheit stand das Unternehmen allerdings vor Herausforderungen hinsichtlich des operativen Geschäfts und der finanziellen Ausstattung. Durch den Antrag auf Einleitung eines Sanierungsverfahrens mit Eigenverwaltung verschafft sich Fisker Austria Spielraum, um sein eigenes Unternehmen fortzuführen und gleichzeitig eine wertmaximierende strategische Transaktion oder einen anderen Verkauf von Vermögenswerten voranzutreiben.“ 

Und: „Unter Aufsicht eines Gerichts und eines gerichtlich bestellten Sanierungsverwalters wird das Unternehmen weiterhin seine Mitarbeiter bezahlen sowie Fahrzeuge verkaufen und warten. Die Fisker-Gesellschaften außerhalb Österreichs sind nicht in das Sanierungsverfahren involviert.“ 50 Mitarbeiter sollen weiter bezahlt und beschäftigt werden. 

„Fahrzeuge so weit wie möglich weiter auszuliefern“

Wie weit die Produktion betroffen ist und ob die Produktion in Graz damit beendet ist, wollte Fisker nicht präzise beantworten. „Keine weiteren Kommentare außerhalb der offiziellen Statements“, hieß es auf Anfrage der Kleinen Zeitung. 

Offiziell erklärte man lediglich : „Fisker Austria beabsichtigt, im Verlauf des Sanierungsverfahrens seine Fahrzeuge so weit wie möglich weiter an die Kunden auszuliefern, Serviceleistungen zu erbringen und Updates für die Over-the-Air-Software bereitzustellen. Ein Sanierungsverfahren mit Eigenverwaltung ermöglicht es Fisker Austria, sein eigenes Unternehmen fortzuführen.“

Von den 40.000 Autos, die man pro Jahr in Graz produzieren wollte, hat man lediglich 10.000 gebaut.