Inmitten der hohen Inflation haben sich die heimischen Immobilienpreise 2023 spürbar beruhigt. Die Steigerungsraten fielen deutlich moderater aus als in den Jahren davor. Geschuldet ist das dem massiven Einbruch der Nachfrage. Die Anzahl der Transaktionen von Bauland, Wohnungen und Häusern sank um 24 Prozent auf rund 82.000, nach einem Minus von 15 Prozent auf 108.000 im Jahr davor, zeigt der aktuelle Immobilienpreisspiegel der Wirtschaftskammer Östereich (WKÖ). Nun habe sich aber ein stabiles Niveau mit 7500 bis 8000 Transaktionen pro Monat etabliert.

„Es ist gut zu sehen, dass Immobilienerwerb in Österreich nach wie vor gefragt ist. Die Immobilienpreise sind nicht gesunken und werden das wohl auch in absehbarer Zeit nicht tun“, sagte Gerald Gollenz, Obmann des Fachverbandes der Immobilien- und Vermögenstreuhänder in der Wirtschaftskammer Österreich (WKÖ), bei der Präsentation des neuen Immobilienpreisspiegels.

Knappes Angebot und Preisanstieg befürchtet

Der Branchensprecher der rot-weiß-roten Immobilienwirtschaft betonte, dass dem Wohnimmobilienmarkt der Schwung fehle: „Wir haben derzeit einen dramatischen Einbruch im Neubau und auch bei Sanierungen.“ Durch die Ausgestaltung des Handwerkerbonus werde die Sanierfreude bei Vermietern wohl nicht steigen. Die Befürchtung: Durch den „dramatischen Rückgang“ am Immobilienmarkt in den Bereichen Neubau und Sanierung verknappt sich das Angebot den Angaben zufolge zusehends. Folglich dürften die Kaufpreise wieder massiv anziehen.

Gerald Gollenz, Obmann des Fachverbandes der Immobilien- und Vermögenstreuhänder
Gerald Gollenz, Obmann des Fachverbandes der Immobilien- und Vermögenstreuhänder © KLZ/Christof Hütter

Gebrauchtwohnungen in Klagenfurt und Graz

Im österreichweiten Schnitt legten die Kaufpreise für Wohnungen 2023 um fast drei bis vier Prozent zu. Im Gebrauchtsegment hatten Klagenfurt und Graz mit 4,8 bzw. 3,7 Prozent die höchste Steigerung gegenüber 2022. In den Landeshauptstädten liegt hier der Schnitt bei 2031 bzw. 2310 Euro pro Quadratmeter.

Die Mieten für neuwertige Wohnungen ohne Mietzinsobergrenze stiegen laut der Erhebung um 3,6 Prozent auf im Schnitt 9 Euro pro Quadratmeter. Trotz des verstärkten Schwenks vom Kauf in Richtung Miete habe es „keine Preisexplosion“ gegeben. Allerdings kämen noch Betriebskosten von 2,5 bis 3 Euro pro Quadratmeter zum Beispiel für die Heizung pro hinzu, so Gollenz. „Da sieht das ganz anders aus.“

Auffällig kräftig verteuert haben sich Baugrundstücke - bundesweit erhöhten sich die Preise für die Flächen hier um 5,9 Prozent auf im Schnitt 431 Euro pro Quadratmeter zu. Noch immer vergleichsweise preiswerte Städte für Häuslbauer bleiben Graz mit rund 400 Euro pro Quadratmeter Grundstückspreis in guter Lage und Klagenfurt mit 290 Euro.

Auch für Gewerbeimmobilien wurden Preisanpassungen verzeichnet: Betriebsgrundstücke schlugen beim Kauf mit im Durchschnitt 198,59 Euro pro Quadratmeter zu Buche. Die durchschnittliche Nettomiete für Büroflächen lag bei 9,57 Euro pro Quadratmeter, während Geschäftslokale im Schnitt 12,09 Euro pro Quadratmeter kosteten.