Den Kollektivvertrags-Verhandlungen der Fahrradboten droht ein Patschen. Die Gewerkschaft vida empörte sich am Dienstag, dass die Arbeitgeber die dritte Gesprächsrunde abgesagt hätten und nun der vida ein Ultimatum setzen würden. Das Letztangebot der Arbeitgeber von 5,2 Prozent mehr Lohn sei angesichts einer rollierenden Inflation von 8,7 Prozent inakzeptabel. Mit dem Angebot liegen die Boten-Firmen auch deutlich unter den Abschlüssen, die zuletzt in anderen Branchen erzielt wurden.
Toni Pravdic, KV-Verhandlungsleiter der Gewerkschaft vida, fordert „Verhandlungen auf Augenhöhe“. Er kündigt für die kommenden Tage und Wochen Betriebsversammlungen in den Unternehmen an.

Runder läuft es in der Verbrenner-Branche. Am Montag gab es bereits in der ersten Verhandlungsrunde der Mineralölindustrie eine Einigung auf den Kollektivvertrag 2024. Ab 1. Februar gibt es im Schnitt um 8,37 Prozent mehr Lohn und Gehalt. Angesichts einer vergleichsweise hohen Inflation in Österreich bleiben die laufenden Kollektivvertrags-Abschlüsse im Fokus. Bei einer Jahres-Teuerung 2023 von 7,8 Prozent – und die Inflation der zurückliegenden zwölf Monate gilt als Verhandlungsbasis für das Feilschen zwischen Arbeitgebern und Arbeitnehmern – wurde durchwegs bei einem Lohn- und Gehaltsplus darüber abgeschlossen. Auffällig sind die großen Unterschiede beim Mindestlohn.

Keramische Industrie

Für die Angestellten bei Ziviltechnikern gibt es heuer ein Plus von zehn Prozent. Beschäftigte in Weinbaubetrieben erhalten um 8,34 Prozent mehr, ihr Brutto-Mindestlohn liegt nun bei 2000 Euro. Vulkaniseure bekommen für ihre Arbeit heuer um 8,8 Prozent mehr, ihr Mindestlohn steigt auf 2033 Euro brutto. In der Stein- und keramischen Industrie gibt es auf die IST-Gehälter ein Plus von im Schnitt 8,7 Prozent, die Kollektivvertragsgehälter steigen um 8,2 Prozent. Der 24. und 31. Dezember sind zukünftig bezahlt arbeitsfrei.

Wer in karitativen Einrichtungen der katholischen Kirche arbeitet, bekommt um 9,2 Prozent mehr aufs Konto. Wer in der KZ-Gedenkstätte Mauthausen beschäftigt ist, bekommt um 9,15 bis 9,71 Prozent mehr. In der Malzindustrie steigen die Löhne und Gehälter um 8,8 Prozent, der Mindestlohn für heuer beträgt 2368 brutto. Etwas mehr gibt es für die Beschäftigten an den Universitäten, hier liegt der Zuwachs bei 9,2 Prozent.

Mindestlohn unter 2000 Euro

In der Kaffeemittelindustrie steht eine Erhöhung von 8,6 Prozent an, wobei der neue Mindestlohn noch unter der 2000-Euro-Schwelle liegt. Er beträgt mit 1. Jänner 1990 Euro. Besser steigen da die Beschäftigten der gewerblichen Wärmeversorgungsunternehmen mit einer IST-Erhöhung von 10 Prozent aus, bereits im 4. Lehrjahr gibt es 2029 Euro. Schlechter wiederum schaut es für jene aus, die beim Maschinenring-Service Kärnten arbeiten, ihr Lohn steigt um 8,55 Prozent, womit der Mindestlohn nun bei 1818 Euro liegt.