Die Arbeitslosigkeit steigt in Österreich weiter: Ende November sind 352.551 Personen beim AMS arbeitslos oder in Schulung gemeldet. 275.710 davon sind arbeitssuchend, 76.841 nehmen an Schulungsmaßnahmen des AMS teil – ein Anstieg der Arbeitslosigkeit (inklusive Schulungsteilnehmern) im Vergleich zum Vergleichsmonat des Vorjahres um 22.097 Personen. Die Arbeitslosenquote beträgt Ende November 2023 6,5 Prozent. Ende November 2022 lag die Arbeitslosenquote bei 6,1 Prozent.

Im Vergleich zu den Jahren 2019, 2020 und 2021 sei die Arbeitslosenquote aber nach wie vor deutlich niedriger, heißt es aus dem Arbeitsministerium. Der Einbruch der Konjunktur ist erheblich: Laut Statistik Austria ist die Wirtschaftsleistung im dritten Quartal um 1,8 Prozent gesunken.

Beim AMS sind aktuell 95.030 offene Stellen gemeldet. Damit sei laut Arbeitsminister Martin Kocher (ÖVP) die Nachfrage nach qualifizierten Arbeitskräften nach wie vor hoch. Laut Stellenmonitor des Wirtschaftsbundes ist die Zahl der offenen Stellen im November auf 185.000 zurückgegangen – geschuldet ist das der schwierigen Konjunkturlage und dem saisonalen Rückgang der Bauwirtschaft.

„Personal wird zögerlich abgebaut“

„Österreich befindet sich mitten in einer Rezession“, erklärte AMS-Chef Johannes Kopf am Freitag. Unter dem Eindruck des Arbeitskräftemangels der vergangenen zwei Jahre würden die Unternehmen zwar noch recht zögerlich Personal abbauen, dennoch seien Ende November um 6,7 Prozent mehr Menschen arbeitslos oder in Schulungen gewesen als vor einem Jahr. „Hohe Material- und Kreditkosten treffen besonders die Bauwirtschaft, hier liegt der Anstieg sogar bei 14,4 Prozent“, so Kopf. „Aber auch die exportorientierte Industrie, die sich unter besonders schwierigen Rahmenbedingungen erfreulicherweise gestern im wohl wichtigsten Kollektivvertrag mit den Gewerkschaften doch noch einigen konnte, zeigt mit einem Plus von 10,3 Prozent einen deutlichen Anstieg der Arbeitslosigkeit.“ Bau und Industrie erklären laut AMS auch den stärkeren Anstieg der Männerarbeitslosigkeit sowie den der Industriebundesländer Oberösterreich und Steiermark.

„Ich hoffe, dass die Wirtschaftsforschungsinstitute ihre Wirtschaftsprognosen für das kommende Jahr nicht neuerlich nach unten korrigieren müssen, ein längerer Wirtschaftseinbruch würde wohl viele Unternehmen zu Freisetzungen zwingen und dann zu einer viel stärker steigenden Arbeitslosigkeit führen“, sagte Kopf.