Frühlingsdüfte umspielen die Nase, wenn man das Saziani-Küchenreich betritt. Sauerklee und Safran ziehen den Blick auf sich, wenn man die Speisekarte liest. Das frische Weizen-Roggen Apfelsauerteigbrot wartet für das Gedeck. Dazwischen verwöhnt ein Petit Four mit Sellerie, Limette und Orange.

Die Gebirgsgarnele trifft auf Pastinake, das Lamm auf Kräuteröl und die Tiefsee mit Kabeljau, Muschel und Meeresspargel auf die Küste. Und wenn Quitte mit weißer Schokolade, Amaranth und Ahorn oder Haselnuss mit Biskuit, Apfel und Zitrone aufgetragen wird, hat ein sechs- oder siebengängiges Genussmenü seinen süßen Abschluss gefunden.

Triumvirat in der Küche

Seit rund einem halben Jahr ist in der Saziani Stub’n ein neues Dreigestirn für eine Küche verantwortlich, die sich laut Falstaff mit Platz drei bereits wieder in die Spitze der gehobenen Gastronomie des Landes katapultiert hat. Wenn Thomas Hofmarcher, Filip Jug und Manuel Ulrich gemeinsam in der Küche stehen, wirkt es wie eine Choreografie. „Die Komfortzone wurde von unseren drei Jungköchen bereits verlassen und die Leidenschaft für das Außergewöhnliche geweckt“, betont Albert Neumeister.

Manuel Ulrich ist mit 23 Jahren der jüngste im Trio. Er stammt aus St. Anna am Aigen und lernte bereits bei Harald Irka. „Wir haben keinen Küchenchef, das Team zieht an einem Strang. Gerichte und Menüs kreieren wir gemeinsam“, erklärt Ulrich und schärft seine Fisch- und Fleischmesser am Wetzstahl.

Regional und raffiniert

Ein Quereinsteiger ist Filip Jug. Der 26-jährige Slowene ist ausgebildeter Maschinenbauingenieur. Kochen war aber schon von klein auf seine Leidenschaft. „Mich fasziniert, wie viele Möglichkeiten es in der Zubereitung gibt“, hebt er hervor. In seiner Verantwortung liegt derzeit die Patisserie.

Der dritte im Bunde heißt Thomas Hofmarcher. Der 26-Jährige stammt aus Scheibbs und lernte das Kochhandwerk bei Plachutta in der Wiener Wollzeile. Liebevoll "pflanzt" er die Gänseblümchen auf den Sellerie. Gemüse und Beilagen sind in der Saziani-Küche seine Schwerpunkte. „Unsere neue Karte ist sehr gemüsebetont und regional“, beschreibt Hofmarcher die Linie.

Von den Besten gelernt

In die Töpfe, Pfannen und Teller geschnuppert haben die drei Jungköche bereits in einigen führenden Häusern der gehobenen Kulinarik. Im „Noma“ in Kopenhagen, der aktuellen Nummer eins der Welt, lernten sie nordischen Purismus kennen, der nun auch in die Saziani-Linie einfließt. Bei Ana Ros, der slowenischen Star-Köchin in Kobarid, wurde ebenso verkostet, wie im Wiener „Tian“, dem höchstbewerteten vegetarischen Restaurant des Landes. 

„Unsere Vision, Genuss und Nachhaltigkeit in Einklang zu bringen, ist wohl Teil unseres Erfolgsrezepts", betonen Anna und Albert Neumeister. Letztendlich seien es aber das Team und vor allem die Gäste, die die herzliche Saziani-Atmosphäre ausmachen.

100.000 Gäste in 35 Jahren

Kurz nachgerechnet, haben sie in 35 Jahren rund 100.000 Gäste bewirtet. „Unser Ziel war es immer, dass die Gäste glücklich vom Tisch aufstehen“, bringt es Albert Neumeister auf den Punkt. Dazu gehört auch ein ausgezeichnetes Service. Seit zehn Jahren ist dafür Lydia Lindner verantwortlich. Die Absolventin der Hotelfachschule Bad Gleichenberg ist zudem noch Bilanzbuchhalterin. Aber auch die Köche selbst bringen Speisen zum Tisch und kommunizieren mit den Gästen.

Im Jubiläumsjahr wird klarerweise ordentlich gefeiert. Bei einem Frühlingsfest mit Bio-Käseproduzenten und ehrlicher Volksmusik wurde ein viergängiges Menü serviert. Am heutigen Sonntag, exakt 35 Jahre nach der Eröffnung, steigt das offizielle Jubiläumsfest mit Freunden und Weggefährten. Musikalisch begleitet von „The Boring Blues Band“ serviert das neue Küchen-Dreigestirn ein fünfgängiges Festmenü.