Eine familiäre Atmosphäre ist Florian Lugitsch „dem Sechsten“ wichtig: „Bei uns soll jeder ohne Angst beim Chef anklopfen können.“ Gemeinsam mit seinem Onkel Werner Lugitsch führt der 39-Jährige seit 2021 die Geschäfte von E-Lugitsch. Wirkliche Probleme gebe es bei dieser familiären Führungsebene keine: „Es läuft sehr harmonisch.“ Auch mit den Nachbarn und Cousins von Herbert Lugitsch u. Söhne Ges.mbH (Geflügel) gibt es trotz der Realteilung 1985 immer noch eine intensive Verbindung. „Früher gab es auf dem Grund von Geflügel Lugitsch ein gemeinsames Haus, das Mühlhaus. Da hat, glaube ich, jede Generation Lugitsch einmal drinnen gewohnt“, erklärt Florian Lugitsch lachend.

Florian Lugitsch (l.) und Werner Lugitsch (r.) führen gemeinsam den Familienbetrieb E-Lugitsch
Florian Lugitsch (l.) und Werner Lugitsch (r.) führen gemeinsam den Familienbetrieb E-Lugitsch © Jean Van Lülik Photographer (Collage: KLZ)

Zahlreiche Veränderungen von 1909 bis heute

Über die Jahrzehnte veränderte sich im Unternehmen einiges: Gestartet 1909 mit einer Mühle und einem kleinen E-Werk, erweiterte Florian „IV.“ den Betrieb um Elektrohandel und -installation. Zwischendurch gab es auch Rückschläge: 2023 musste sich das Unternehmen aufgrund der Energiepreiskrise vom Energiehandel und Stromnetz trennen. „Das war eine schwere Familienentscheidung, war das doch tief in unserer DNA verankert.“

Das Umspannwerk der Firma E-Lugitsch in Gniebing
Das Umspannwerk der Firma E-Lugitsch in Gniebing © KLZ / Schleich-presse

Gerade auch im Mitarbeiterbereich hat sich viel verändert, seit der jüngste Florian Lugitsch 2005 im Betrieb anheuerte. Früher wurde recht klassisch mit einem Test nach passenden Lehrlingen gesucht. Zwischendurch wurde dann auf ein anspruchsvolles Qualifying-System mit Schnuppern gesetzt. „Irgendwann haben wir gemerkt, dass dadurch zu wenige Anmeldungen kommen. Deshalb ist es heute wesentlich einfacher und geht auch mehr Richtung Gamification, zum Beispiel durch eine Schnitzeljagd“, so Lugitsch.

20 Prozent Lehrlinge bei E-Lugitsch

Der Aufwand trägt jedenfalls Früchte, so starten jedes Jahr rund zwölf Lehrlinge und im ganzen Unternehmen sind circa 20 Prozent der Belegschaft Lehrlinge. „Auch in der Führungsebene haben 90 Prozent bei uns gelernt – die Weiterbildung ist uns sehr wichtig.“ Etwaige fehlende Erfahrungen, weil zum Beispiel ein Lehrling zwei Jahre auf der gleichen Baustelle ist, will E-Lugitsch durch eine eigene Lehrlingsakademie abdecken.

Zehn Lehrlinge von acht Betrieben des Clusters Technologie & Handwerk im Vulkanland haben in zehn Tagen ein Dachgeschoß für eine alleinerziehende Mutter gut bewohnbar gemacht. Auch E-Lugitsch war dabei.

Familiär sei auch die Position in der Region: „Geschäftsführer ist man immer, auch im Café in Feldbach“, sagt er. Da braucht es natürlich auch Ausgleich – diesen findet der 39-Jährige im Urlaub, beim Segeln oder bei seinem Engagement in der Branche als Beirat oder Händlervereinsvorstand. „Das mache ich aber nur so lange es mir Spaß macht“, schiebt Lugitsch nach der Aufzählung seiner „Freizeitaktivitäten“ noch schnell hinterher.