So, jetzt sind die Klimaproteste also in der Region angekommen. In der Provinz, wie die Städter gerne sagen. Sie haben mich kalt 
erwischt am Mittwoch, die Klimaaktivisten, abschätzig Klimakleber genannt. Auf dem Weg ins Büro der Kleinen Zeitung in Judenburg hat mich die Nachricht in der Früh erreicht. Da gibt's dann nix zu überlegen: Bei Zeltweg West abfahren, zurück Richtung Knittelfeld. Als ich den Festgeklebten nach ihrer Aktion erzählt habe, dass ich wegen ihnen mit 160 km/h auf der Autobahn unterwegs war, um schnell am Schauplatz zu sein, hat ihnen das immerhin ein Schmunzeln abgerungen. Sind eben auch nur Menschen.

Ein vorbildlicher Einsatz der Polizei

So mancher hat schon Fantasien entwickelt, wie er den Damen und Herren begegnen würde. Mit dem Auspuff möglichst nahe ans Gesicht und Vollgas. Gülle versprühen. Oder einfach picken lassen. Aber da gibt's eben doch noch so etwas wie einen Rechtsstaat, der genau solche Dinge gottlob zu verhindern weiß. Rund 40 Damen und Herren der Polizei waren gestern im Einsatz und haben für einen zivilisierten Ablauf gesorgt. Ruhig und freundlich sind sie der siebenköpfigen Schar begegnet. Haben drauf geschaut, dass sie beim Loslösen keinem wehtun. Und eine Beamtin hat einen älteren Herren durchaus resolut zurechtgewiesen, als seine Schimpftiraden allzu heftig wurden. Aus der Beobachtung heraus Kompliment an die Polizei: ein vorbildlicher Einsatz.

Jugendliche auf der Seite der Polizei

Erstaunlich die Rolle von Schülerinnen und Schülern, die die Szenerie von den Klassenfenstern des Gymnasiums mitverfolgten. Man möchte ja meinen, diese jungen Menschen halten eher zu den Aktivisten. Aber davon keine Spur, im Gegenteil: Ihr Applaus galt den Polizisten, die die Protestierenden wegtrugen.

Das sollte auch der "Letzten Generation" zu denken geben. Wer selbst bei Altersgenossen auf Ablehnung stößt, ja letztlich fast alleine mit dieser Form des Aktionismus dasteht, muss zumindest nachzudenken beginnen, ob die Methoden richtig sind. Geschieht das nicht, wächst die Aggression. Nicht nur den Aktivisten gegenüber, sondern auch gegen deren grundsätzlich richtiges Anliegen.