„Jeder Mensch kommt in seinem Leben mindestens einmal mit Kufner in Berührung“, sagt Ulrich Sogl, Geschäftsführer der Weißkirchner Kufner GmbH, und meint das auch genauso: Kufner stellt Funktionstextilien her – äußerlich nicht erkennbar, meist mit der sichtbaren Fläche (Textil, Leder…) verklebt. „Bei Bekleidung kann man es sich in etwa so vorstellen, dass ein Sakko ohne Einlagenstoff hängen würde wie ein „Sack“, wir sorgen für das formgebende Innenleben“, beschreibt Sogl. Hemd, Bluse, Hose, oder man sitzt im Auto „auf Kufner“: Die Bereiche, in denen Textilien von Kufner verwendet werden, erscheinen schier endlos. 

Früher Pferdehaar, jetzt Hightech

Das Unternehmen gehört der deutschen Kufner Holding GmbH, das Werk in Weißkirchen wurde 1959 erworben, da war es noch eine kleine Weberei. Früher wurde verstärkt mit Pferdehaar gearbeitet, daher auch das Logo mit dem Pferdekopf. Heute ist man von diesem Material weit entfernt – Kufner ist spezialisiert auf Hightech-Fasern. Weitere Produktionsstätten gibt es in der Slowakei, in Deutschland und in China. 130 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter beschäftigt das Unternehmen in Weißkirchen, ist dort einer der größten Arbeitgeber. Über 400 Mitarbeiter hat Kufner weltweit. Schwerpunkte sind die Bekleidungsindustrie – Marken wie Zara, Zegna, Max Mara, Hugo Boss, Versace, Armani, Brioni, Adidas und Nike werden beliefert. In der Automobilindustrie sind etwa Audi, Porsche, Tesla, BMW, Rolls-Royce und Ford Kunden, aber auch die Möbel- und Flugzeugindustrie arbeitet mit Kufner-Textilien. 

Produkte werden ständig weiterentwickelt

Das Unternehmen beschäftige sich seit jeher mit Nachhaltigkeit, so Heidemarie Raninger, Technical Director bei Kufner: Adidas war der erste Kunde, der bis 2025 ausschließlich Recycling-Materialien verwenden will. Bis zum Ursprung des Garnes könne man beweisen, dass alles recycelt sei, sagt Sogl. Auch eine hausinterne Produktentwicklung arbeite ständig an neuen Ideen, mit nachwachsenden Rohstoffen, die immer mehr zur Verwendung kommen würden: Bio-Kunststoffe aus Polymilchsäure, die biologisch abbaubar sind. Es verhalte sich wie Polyester, werde aber von Bakterien erzeugt, so Raninger. 

2018 ließ Kufner eine verklebbare Paste patentieren, die nicht aus Erdöl, sondern aus nachwachsenden Rohstoffen entsteht. Kufner schule auch den Handel hinsichtlich dessen, was Nachhaltigkeit wirklich bedeute.

In der Wirkerei werden textile Flächen hergestellt.

Nachhaltigkeit im OP nächster Schwerpunkt

Für 2024 habe man sich dem Medizin-Thema verpflichtet: Tücher und Kittel für Operationen etwa, oder Materialien zur Abdeckung des Patienten während einer OP, nach Verwendung bisher direkt entsorgt als Sondermüll. Kufner entwickelte ein Laminat, welches wiederaufbereitet und bis zu 70-Mal gewaschen und sterilisiert werden kann.