„Ich bin sehr enttäuscht, wissen auch nur alles aus den Medien, weil wir sonst nichts erfahren“, erklärt Horst Gessel, Vertreter des Fanklubs „Alte Garde Donawitz“, seit vielen Jahren einer der vier offiziellen Fanklubs des DSV Leoben. „Mir tut es so leid, dass alle Menschen, die mit Leidenschaft hinter dem Verein stehen, anscheinend wieder enttäuscht werden. Man muss die Ermittlungen abwarten, es gilt ja auf jeden Fall die Unschuldsvermutung“, betont er.

DSV Leoben Fans schreiben von Neubeginn

Nach dem Exklusivbericht in der Kleinen Zeitung, dass es im Umfeld des DSV Leoben schwere Betrugsvorwürfe in Richtung Anlagebetrug, Geldwäsche und schwarze Kassen gebe und es auch schon zu Hausdurchsuchungen gekommen sei, ist das in Leoben Gesprächsthema. Für alle Beteiligten gilt die Unschuldsvermutung. Grundtenor ist aber, dass viele „schon lange geahnt haben, dass so etwas passieren könnte“.

Teddy, Vertreter der DWZ Ultras, eines Fanklubs, den es seit zwei Jahren gibt, betont, dass es seinem Fanklub nur um Fußball gehe und man natürlich weiterhin hinter dem Verein stehe. Er fügt auch hinzu, dass „ich die Betrugsvorwürfe und das alles gar nicht glaube“. Von den beiden anderen Fanklubs, der Murtal Armada und der Steel City Crew, konnte bislang niemand erreicht werden.

Die Fans auf Facebook machen sich hingegen auch Sorgen, wie es sportlich weitergehen könnte, wenn die Vorwürfe stimmen. „Wenn es stimmt, wieder Liga 4“, schreibt ein User und bekommt prompt die Antwort eines anderen Users: „Nein, Neubeginn in der 1. Klasse.“

Stadtgemeinde wartet Ermittlungen ab, KPÖ und Bürgerliste fordern Konsequenzen

Von der Stadtgemeinde Leoben gibt es derzeit keine Stellungnahme, weil die Ermittlungen noch im Laufen seien, wie Pressechef Gerhard Lukasiewicz betonte. Eine Stellungnahme gibt es allerdings von der KPÖ in Leoben, die in einer Aussendung betont, bereits 2021 vor dem Engagement der „dubiosen Sponsoren“ gewarnt zu haben. „Zuletzt haben wir uns auch aufgrund der genannten Vorwürfe gegen ein Sponsoring des DSV durch die Stadtwerke Leoben ausgesprochen. Wir blieben im Gemeinderat damit jedoch in der Minderheit, uns wurde ausgerichtet, der Werbewert des DSV sei enorm, die Stadt würde von Berichterstattungen über den DSV mitprofitieren. Heute darf ich die Frage stellen: Wo ist angesichts der aktuellen Meldungen der Mehrwert für die Stadt?“, so KPÖ-Gemeinderat Jakob Matscheko. KPÖ-Landtagsabgeordneter Werner Murgg, er ist auch Stadtrat in Leoben: „Ich erwarte eine Klarstellung der Verantwortlichen.“

Ins selbe Horn stößt auch Walter Reiter von der gleichnamigen Bürgerliste im Leobener Gemeinderat, der fordert: „Solange die massiven Vorwürfe gegen den Obmann vom DSV nicht entkräftet sind, sollten die Stadtwerke Leoben keine Sponsorengelder mehr an den DSV ausbezahlen. Diese Vorgangsweise wäre grob fahrlässig, weil es sich um Steuergelder handelt.“ Reiter geht auch noch weiter und fordert den Rücktritt von Stadtwerke-Chef Ronald Schindler als DSV-Beirat.