Der steirische Landeshauptmannstellvertreter Michael Schickhofer (SPÖ) gibt tapfer „Platz eins für die SPÖ“ als Wahlziel aus. Am Montagabend sagte er im Presseclub in Graz, er wolle ein Angebot an die machen, die bisher FPÖ und ÖVP wählten. Er wolle Landeshauptmann werden und dann mit einer „runderneuerten ÖVP das Land vom Stillstand zum Aufbruch führen“.

Gespickt war sein Auftritt fast durchgehend mit Sticheleien gegen ÖVP-Chef Hermann Schützenhöfer: Dieser sei „in die Rolle des Landesparteisekretärs zurückverfallen“, er wolle nur „ein gutes Ergebnis drüberretten, damit dann Christopher Drexler übernehmen kann“. Schützenhöfer sei „mit der FPÖ fremdgegangen, während ich in Russland war“ usw. Die Wahl werde zu einer Frage von Stil und Charakter. Im Wahlkampf spüre er extrem positive Stimmung und bekomme viel Kraft.

Auf Bundesebene erwartet Schickhofer wieder Türkis-Blau: "Da decken sich 80 Prozent."

Schickhofer meinte bei dem Gespräch im steirischen Presseclub u.a., es sei ein kleiner Kreis gewesen, der die Entscheidung zur Neuwahl in der Steiermark getroffen habe. Bei der vorgezogenen Landtagswahl habe es sich um eine "ÖAAB-Entscheidung" von LH Hermann Schützenhöfer und Landesrat Christopher Drexler gehandelt.

Er betonte sein nach eigener Ansicht gutes Verhältnis bzw. die Vertrauensbasis zu den ÖVP-Landesräten Barbara Eibinger-Miedl (Wirtschaft), Hans Seitinger (Agrar) sowie dem steirischen Wirtschaftskammerpräsidenten Josef Herk. "Wenn wir Erster bei der Wahl werden, gehe ich von einer danach runderneuerten ÖVP aus", sagte der LHStv. Es gebe sicher dynamische, junge Kräfte in der ÖVP, mit denen er gerne arbeiten würde.

Der SPÖ-Chef sprach von klaren Zielen, die er habe: Man strebe die Nummer eins an, alles Weitere werde man sehen. "2015 hat man gesehen, dass Platz eins nicht automatisch den LH bedeutet. Man wird sehen, welche Mehrheiten es gibt." Er werde jedenfalls die Verhandlungen nach der Wahl und die SPÖ in die Zukunft führen, ganz gleich, welches Ergebnis die Wahl bringe.

FPÖ-Chef Mario Kunasek habe ja schon aufgegeben, meinte Schickhofer. Er wolle ein Angebot an jene machen, die bisher FPÖ gewählt hätten. "Ich lade sie ein, wieder zurückzukommen". Die Landtagswahl am 24. November sei auch eine zwischen Hermann Schützenhöfer und Michael Schickhofer. Deshalb richte sich sein Angebot auch an jene in der ÖVP, die sich eine junge dynamische Politik wünschten. Schützenhöfer sei die alte ÖVP, mit Sebastian Kurz habe er gemeinsam, "Neuwahlen vom Zaun zu brechen". Schickhofer beklagte, dass sein früherer Reform- bzw. Zukunftspartner Schützenhöfer "ein bisschen zurückgefallen ist in Rolle eines Landesparteisekretärs. Ein Handschlag zählt nicht mehr." Öfters sprach der SPÖ-Chef von einem Fremdgehen der ÖVP mit der FPÖ. Danach könne es nicht wieder sofortiges Kuscheln mit der ÖVP geben.

Schickhofer ging davon aus, dass ein starkes steirisches Ergebnis auch seine bundespolitische Position stärke. In Bezug auf seine nicht mehr wahrgenommenen bundespolitischen Funktionen meinte er: "Steiermark und Wien wären zu viel gewesen, deshalb mache ich 100 Prozent Konzentration auf die Steiermark. Jörg Leichtfried vertritt unser Bundesland auf Bundesebene."