Es sei „eine wichtige und sinnvolle Antwort auf die hohen Energiekosten“, sagt Bürgermeisterin Elke Kahr (KPÖ): Mieterstrom ist selbst produzierter Strom, der etwa über eine Hausgemeinschaftsanlage produziert wird. Die Stadt will nun in den städtischen Wohnhäusern vermehrt dort, wo es sinnvoll und technisch möglich ist, auch auf Hausgemeinschaftsanlagen setzen und so die Abhängigkeit Schritt für Schritt verringern. 

Die stadteigenen Häuser in der Schippingerstraße wurden mit PV-Anlagen aufgerüstet
Die stadteigenen Häuser in der Schippingerstraße wurden mit PV-Anlagen aufgerüstet © Rene Frühwirth

Als Pilotprojekt wurde etwa in der Schippingerstraße 19, 21 und 25, 27 in Lend eine stadteigene Photovoltaikanlage am Dach errichtet. 130.000 Euro hat die Stadt hier im vergangenen Herbst in die Hand genommen, um die Anlage auf den beiden Doppelwohnhäusern mit je 20 Wohnungen zu errichten. Den Mieterinnen und Mietern steht es frei, ob sie dem Modell beitreten wollen oder nicht, rund 80 Prozent haben es bereits getan – für sie entfallen unter anderem die Netzgebühren in Höhe von rund 130 Euro. Überschüssiger Strom wird ins Netz eingespeist und dient der Refinanzierung der Anlage. Auch nicht zu verachten ist ein weiterer Vorteil, den Gerhard Uhlmann, Geschäftsführer Wohnen Graz, dazu noch anführt: „Die CO₂-Einsparung durch die Anlage beträgt rund 21 Tonnen pro Jahr.“

PV-Anlagen auf den neuen Gemeindewohnhäusern Am Grünanger
PV-Anlagen auf den neuen Gemeindewohnhäusern Am Grünanger © Wohnen Graz

Auch auf den Dächern der neuen Gemeindewohnhäuser Am Grünanger, die im April 2023 übergeben wurden, gibt es ebenfalls eine PV-Anlage, in diesem Fall errichtet von der Energie Graz. Hier sind sogar 99 Prozent der 60 Mieterinnen und Mieter beigetreten – sie kaufen Strom vom eigenen Dach zu einem besonders niedrigen Tarif (13,90 Cent/kWh), ohne für Errichtungs-, Wartungs- und Verrechnungskosten aufkommen zu müssen.

Auch in der Harmsdorfsiedlung sowie beim Neubau in der Adlergasse/Mittergasse (Puntigam) sollen PV-Anlagen umgesetzt werden.

Mehr Energieberatung beim Wohnungsamt

„Mit Wohnen Graz sind wir hier in vielen Bereichen Vorreiter“, ist Bürgermeisterin Kahr, die auch für das Grazer Wohnungsressort verantwortlich ist, stolz. Laufend werden thermische Sanierungen und Verbesserungen der Wohnqualität bei bestehenden Anlagen von Wohnen Graz durchgeführt. Daneben hat man aber auch ein Angebot für alle Grazerinnen und Grazer erweitert, die in Wohnungsfragen Beratung benötigen – egal ob in Gemeindewohnungen oder nicht, ob Mieter oder Vermieter. „Wir bemerken, dass so viele Menschen wie noch nie täglich Sorgen haben, ihre Wohnkosten zu bewältigen“, sagt Kahr. Ein wichtiger Faktor sind dabei die hohen Strom- und Heizkosten – weshalb man das Angebot für kostenlose Energieberatung ausgebaut hat. Das Team wurde verstärkt: Neben Barbara Horst, die seit Jahren allen Personen mit Fragen zum Wohnen mit Rat und Tat zur Seite steht, steht nun auch Juliane Tartler mit ihrem Fachwissen zur Verfügung. Unter graz.at/woist bzw. Tel. 0316 872-5454 kann unkompliziert ein Beratungstermin vereinbart werden.