Es war der erste große, öffentlichkeitswirksame Erfolg von Wolfgang Pucher: Die Heßgasse ist 1986 vom Stadtplan verschwunden. „In dieser Gasse waren nur vier Delogiertenhäuser. Es war die Vorhölle. Sobald du gesagt hast, du wohnst in der Heßgasse, warst du sofort abgestempelt“, erzählte der Armen-Pfarrer Jahre später der Kleinen Zeitung. Er hat beharrlich alle möglichen und unmöglichen Dinge in Bewegung gesetzt, bis die kurze Heßgasse in der Laudongasse aufging.

Im Vorjahr ist Pucher gestorben, ein Wunsch in seinem Testament war: Das Straßenschild „Heßgasse“ wird mit ihm begraben.

Umbenennung im Einverständnis mit der Vinzenzgemeinschaft

Jetzt ehrt die Stadt Graz Wolfgang Pucher und benennt die alte Heßgasse in Wolfgang-Pucher-Straße um. Das soll im Gemeinderat diesen Donnerstag beschlossen werden. „Das passiert natürlich im Einverständnis mit der Vinzenzgemeinschaft“, betont Bürgermeisterin Elke Kahr (KPÖ). „Durch die Straße gibt es eine tiefe Verbundenheit mit Wolfgang Pucher und seinem Wirken, sie befindet sich auch an der Grenze seines Pfarrbezirks.“

Mittlerweile befinden sich dort Übergangswohnungen der Stadt Graz, von „Vorhölle“ kann längst keine Rede mehr sein. Um aber eine neuerliche Stigmatisierung zu vermeiden, greift man in der Stadt zu einem kuriosen Kunstkniff: Die Straße selbst wird zwar in Wolfgang-Pucher-Straße umbenannt, die vier Adressanschriften dort lauten allerdings weiter auf Laudongasse. „Damit die Leute keinen Stempel haben wie seinerzeit bei der Heßgasse“, so Kahr.