Heiße Luft steigt auf. Das ist nicht nur eine physikalische Alltagsweisheit, sondern gilt auch für die Temperaturen auf heimischen Almen.

"30 Grad waren früher auf den Almen undenkbar, sind heute aber in Kessellagen selbst über 1000 Meter Seehöhe keine Seltenheit mehr", sagt Anton Hafellner, Almbauer und Obmann des steirischen Almwirtschaftsvereins. Und das habe auch Folgen. Einerseits für das Vieh, das jedes Jahr seine Sommer-"Frische" auf Almen verbringt.

"Fliegen und Parasiten werden heute auch auf den Bergen für Rinder, Pferde und Schafe lästig." So lästig, dass es in den letzten Jahren mehrmals vorkam, dass Kühe auf verbliebenen Schneefeldern abstürzten, da sie an diese kälteren Plätze vor den Fliegen flüchteten (wir berichteten).

Baumgrenze schiebt sich immer weiter nach oben

Vor allem aber verändere sich auch die Pflanzenwelt, sagt Rudolf Grabner, Geschäftsführer des Almvereins. Nicht nur ungebetene Gäste wie Disteln, Germer oder Sauerampfer wachsen den Almen zusehends über den Kopf, sondern vor allem auch Jungbäume, allen voran die Fichte. "Dadurch verschiebt sich die Baumgrenze immer weiter nach oben, der Verwaldungsdruck nimmt zu."

1 Grad wärmer – 150 Meter

Laut Klimatologen wandert die Waldgrenze bei einem Grad durchschnittlicher Erwärmung um 150 Meter nach oben. Würden Menschen nicht händisch die Almen pflegen und Fichte & Co mit Sense, Hacke und anderem Werkzeug in die Zange nehmen, "würden allein in der Steiermark pro Jahr 1000 Hektar verwalden", sagt Grabner.

Weil aber die Almpflege (auch Schwenden genannt) ob der Hanglage und Beschaffenheit zum Großteil nur händisch möglich ist und die rund 5400 steirischen Almbauern diese Arbeit niemals alleine schaffen würden, laden sie diesen Samstag alle Almnutzer, die gerne mitanpacken, zum gemeinsamen Schwendtag ein (Orte und Kontakte siehe Info).

"Es gibt Zigtausende, die gern die Alm als Freizeitarena nutzen, aber bei der Pflege sind wir oft auf uns allein gestellt", sagt Almbauer Hafellner, der betont: "Hier geht es auch um Bewusstseinsbildung, um das gemeinsame, und vor allem um die gemütliche Jause danach." Genau dabei sei es in den letzten Jahren häufig passiert, dass Bauern und Freizeit-Almnutzer mehr gegenseitiges Verständnis bei Brennpunktthemen wie Hunde, Wolf oder Mountainbiken geschaffen haben.