Zwei Babys. Antonio Cristian, der sechs Minuten nach Mitternacht das Licht der Welt im LKH-Universitätsklinikum Graz erblickte und gestern stolz von seinen Eltern präsentiert wurde: als steirisches Neujahrsbaby 2020.

Nicht weit davon entfernt fand am Samstag – am Tag der unschuldigen Kinder – ein Besucher in der Tiefgarage des LKH Graz eine Sporttasche und damit ein neugeborenes Baby, das in Handtücher gewickelt und ganz offensichtlich abgelegt worden war. Im Bereich des Stiegenaufgangs, damit die Kleine sicher entdeckt wird. Mittlerweile ist auch die Mutter ausgeforscht. Sie wollte ihr Kind in die Babyklappe legen – doch es waren zu viele Menschen in der Nähe.

Welches Glück auf der einen Seite – wie viel Verzweiflung auf der anderen.

Und mit Sicherheit kein Grund, den Zeigefinger zu erheben oder gar auf jemanden zu richten: Neun Monate nicht in Vorfreude, sondern in blanker Angst durchzustehen. Ein Baby allein daheim zur Welt zu bringen. Es nach Graz zu fahren, um ihm in der Babyklappe eine Chance zu geben – und dort dann buchstäblich anzustehen: Da braucht es keinen Vorwurf, keine Nachrede – da braucht es nur Hilfe.

Für die kleine Erdenbürgerin, die hoffentlich eine gute Familie findet. Und für die Mama, die mit dieser Geschichte leben muss.