Zehn Don-Kosaken werden mit Putin zur Hochzeitsfeier der Ministerin mitreisen und dort singen, hieß es am Freitag aus gut informierten Kreisen.

Kneissl heiratet den Unternehmer Wolfgang Meilinger am Samstag in der Südsteiermark. Rund 100 Gäste werden zu der Trauung erwartet, darunter auch Bundeskanzler Sebastian Kurz (ÖVP) und Vizekanzler Heinz-Christian Strache (FPÖ). Putin dürfte jedoch nur kurz bei der Feier anwesend sein, bevor er zu einem Treffen mit der deutschen Bundeskanzlerin Angela Merkel weiterreist.

Die Einladung an Putin hat in den vergangenen Tagen für Irritationen und Kritik gesorgt. Alt-Bundeskanzler Franz Vranitzky (SPÖ) sagte der deutschen "Bild"-Zeitung (Freitagausgabe) laut dpa, die Visite des Präsidenten sei ein "merkwürdiger Vorgang, der sowohl innen- und außen- als auch gesellschaftspolitisch nicht in das Konzept des Landes" passe.

Schlagabtausch zwischen Schieder und Gudenus

Die Debatte resultiert in zunehmendem innenpolitischen Hickhack in Österreich. Am Freitag lieferten sich die geschäftsführenden Klubobmänner von SPÖ und FPÖ, Andreas Schieder und Johann Gudenus, einen Schlagabtausch.

Schieder kritisierte in einer Aussendung, dass Kneissl "ihre Privatangelegenheiten mit offiziellen Agenden der Republik Österreich vermischt". Es gebe "einfach keine saubere Trennung von den Privatangelegenheiten" und den beruflichen Verpflichtungen der Ministerin, bemängelte er. "Wie soll man das verstehen, dass der russische Präsident zu einem 'Arbeitsbesuch' auf die Hochzeit der österreichischen Außenministerin eingeladen wird?"

Gudenus schlug umgehend per Aussendung zurück: "Es ist ja wohl an Überheblichkeit nicht mehr zu überbieten, wenn Schieder meint, er könne sich nun schon anmaßen, sich in die Hochzeitseinladungen von Privatpersonen einzumischen und daraus eine Staatskrise zu kreieren."

"Da frage ich mich schon, ob Schieder nun, da es mit dem Bürgermeisteramt in Wien nichts geworden ist, versucht, sich ein neues Standbein als Wedding Planner aufzubauen", ironisierte Gudenus, der auch geschäftsführender FPÖ-Landesparteiobmann in Wien ist. Schieder solle sich lieber "um die Skandale in der Wiener SPÖ zu kümmern, die von Milliardenpleiten im Wohnbau und Gesundheitswesen gezeichnet sind". Der frühere Finanzstaatssekretär Schieder war im Jänner bei einer Kampfabstimmung um den Vorsitz der Wiener SPÖ gegen Michael Ludwig gescheitert und wurde damit auch nicht Nachfolger von Michael Häupl als Bürgermeister Wiens.