14 der 30 Rinder von Landwirt Johann Altmann sind mit der Neosporose, einem Parasiten, der über Hundekot verbreitet wird, befallen. Ihr Schicksal ist damit besiegelt – sie müssen zum Schlachter. Denn eine Weiterzucht mit diesen Tieren ist nicht möglich. Denn der Parasit sorgt dafür, dass tragende Rinder ihre Kälber in vielen Fällen entweder tot oder mit starken gesundheitlichen Einschränkungen gebären. „Das ist ein riesiges Problem, die Tiere sind außer für die Schlachtung damit unverkäuflich“, meint Altmann, der der letzte Milchbauer in Graz-Andritz ist.

Häufigste Ursache für Fehlgeburten bei Rindern

Das Problem betrifft allerdings keinesfalls nur den Grazer Landwirt. In Österreich sind laut dem Landesveterinärdirektor Peter Eckhardt rund drei Prozent der Rinder betroffen. Genaue Zahlen aus der Steiermark gibt es nicht. Zudem können viele der Fälle unentdeckt bleiben, da die Rinder keine äußerlichen Symptome zeigen. „Dieser Parasit ist für 20 Prozent aller Fehlgeburten bei Rinden verantwortlich und damit die häufigste Ursache dafür“, meint Eckhardt. Das bestätigt auch Altmann: „Ich verliere durch den Parasiten fünf bis sechs Kälber pro Jahr“, sagt der Landwirt.

Müll sorgt für Verletzungen

Neben dem Parasiten wird für steirische Landwirte aber auch zunehmend Müll auf ihren Futterwiesen zum Problem. Denn wird dieser nicht gefunden, bevor die Wiese gemäht wird, werden Plastikflaschen und Aludosen kurzerhand mit dem Gras zerstückelt. Was übrig bleibt sind messerscharfe Bruchstücke, die für Rinder eine große Gefahr darstellen. „Ich habe schon Rinder gesehen, die verblutet sind, weil ihnen ein Alustück die Speiseröhre aufgeschnitten hat“, erzählt Eckhardt.

Besseres Miteinander erhofft

Daher möchte man nun einen Appell an alle Spaziergänger, egal ob mit oder ohne Vierbeiner richten. „Obwohl sich viele Menschen korrekt verhalten, fehlt es vielen Menschen am Verständnis und Respekt für die Landwirtschaft“, meint der Sprecher der Grazer Bauern Karl Obenaus. Denn verletzte oder tote Rinder können das Ziel von niemandem sein.

Die Landwirtschaftskammer Steiermark setzt daher nun auf neue Schilder, die an Wiesen auf die Gefahr durch Hundekot und Müll hinweisen. Ein Ehrenkodex weist zudem darauf hin, Hunde an der Leine zu führen, um die Exkremente aufsammeln zu können. „Wir brauchen ein besseres Miteinander zwischen Hundehaltern und Landwirten“, so der Appell von Landwirtschaftskammer-Vizepräsidentin Maria Pein.